Mayrhuber drängt AUA zu weiteren Einsparungen

10.12.2009

Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber ist mit der bisherigen Integration und Sanierung der AUA (Austrian Airlines) in den Konzern zufrieden, fordert aber gleichzeitig die ungebremste Fortsetzung des Sparkurses. Die Kosten müssten noch weiter gesenkt werden, ohne dass die Qualität abnimmt, sagte er am Rande der Feierlichkeiten zur Aufnahme der Brussels Airlines (die Lufthansa hält derzeit 45 %) als 26. Mitglied der Star Alliance.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

"Erstens muss die AUA die Servicequalität halten, zweitens muss sie ihre Kapazitäten anpassen, was sie tut", sagte Mayrhuber. Drittens müsse die AUA die Kosten intern und extern so reduzieren, dass sie operativ vor Sondereffekten nächstes Jahr kein Geld mehr verbrennt und im darauffolgenden Jahr operativ wieder Geld verdient. "Das ist unser Ziel und die geplanten Aktivitäten deuten darauf hin, dass das machbar sein könnte", betonte der Lufthansa-Boss.

Im massiv eingebrochenen Osteuropageschäft erwartet Mayrhuber Wachstum, sobald die Wirtschaft wieder anspringt. Wenn die Kreditlinien wieder offen sind und die Geschäfte wieder anlaufen, wird auch das Fluggeschäft sicher rasch zurückkommen. Das vorrangige Thema in Zentral- und Osteuropa seien nicht Privatkunden, sondern die Geschäftsleute, und dementsprechend empfindlich habe die Region auf die aktuelle Wirtschaftskrise reagiert.

Die stabilisierten Passagierzahlen des Konzerns sieht der Lufthansa-Chef als "erstes Zeichen für eine kleine Verbesserung". In keinem Fall spiegelten die Passagierzahlen aber die Erträge wider, betonte er. Die vollen Flugzeuge führten vor allem bei Mitarbeitern mitunter zu Missverständnissen, weil sie glauben "wenn viel Arbeit ist, muss auch Geld da sein". Die Zahl der Fluggäste sagt aber nichts darüber aus, was diese für ihr Ticket bezahlt haben, weil kein Passagier hat eine LED-Anzeige auf der Stirn: "Ich habe 99 Euro bezahlt."

Preise werden nur langsam wieder klettern

Nach Ansicht von Mayrhuber wird es lange dauern, bis die Preise bzw. Erträge wieder auf das frühere Niveau zurückkehren werden. "Keine Industrie, die einen Rückgang um 20 bis 25 % mehr oder weniger über Nacht hinnehmen musste, kann erwarten, dass die Preise mit der gleichen Geschwindigkeit wieder zurückkommen werden. Es wird "Jahre dauern". Die Hoffnungen ruhen vor allem auf den Geschäftskunden.

Der Konkurrenzkampf mit den Billigairlines wird seiner Ansicht nach weiter gehen. Die Low-cost-Fluglinien versuchten ihre Produkte aufzuwerten und erhöhten damit die Komplexität ihrer Produkte, während die Netz-Carrier die Komplexität reduzierten. Der Lufthansa-Konzern werde die Qualität in allen Segmenten halten und gleichzeitig günstige Tickets anbieten, versprach Mayrhuber.

Vom Klimagipfel in Kopenhagen sollten für die Airlines keine neuen Belastungen ausgehen. Die Luftfahrt sei nicht nur als einzige Industrie dort eingeladen, sondern auch eine der wenigen Branchen mit einem klaren Konzept für die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Ab 2020 soll das Wachstum CO2-neutral erfolgen und bis 2050 die Branche überhaupt CO2-frei sein. Man wäre beim Gipfel schlecht beraten, wenn genau dieser Sektor einen Rückschlag erleben würde. Bereits seit Mitte 2008 ist beschlossen, dass der Flugverkehr ab 2012 in das EU-Emissionshandelssystem einbezogen wird.

Die Konsolidierung in der Airline-Branche wird nach Ansicht Mayrhubers weitergehen. Ohne diesen Prozess würde Europa gegenüber den USA, Asien und Nahost verlieren. Zu Zeitpunkt und Tempo weiterer möglicher Fusionen - zuletzt wurde über eine Übernahme der skandinavischen SAS durch die Lufthansa spekuliert - wollte er sich nicht äußern.

Zur Vollversion des Artikels