Der Weg für Herbert Lochs als neu gewählter Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck ist frei: Das Wissenschaftsministerium hat das seit Ende April laufende aufsichtsbehördliche Verfahren im Zusammenhang mit der Rektorswahl eingestellt, teilte ein Sprecher des Ressorts am 29. Juni der APA mit.
Aufgrund einer Beschwerde des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen und des in Folge vom Ministerium eingeleiteten Verfahrens durfte die Uni noch keinen Arbeitsvertrag mit Lochs unterschreiben. Der Gastroenterologe Herbert Lochs war am 15. April aus einem Dreier-Vorschlag des Senats vom Uni-Rat zum neuen Rektor gewählt worden. Neben Lochs waren auch die bisherige Vizerektorin Margarethe Hochleitner und Wolfram Knapp, Hochschuldirektor aus Hannover, Kandidaten des Dreier-Vorschlags. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen hatte beim Wissenschaftsministerium eine Aufsichtsbeschwerde eingebracht, weil er nach seiner Ansicht zu einem zweiten Hearing der Rektors-Kandidaten nicht eingeladen worden sei.
Das Ministerium hat diese Vorwürfe in einem aufsichtsbehördlichen Verfahren untersucht, sich dabei allerdings nun der Argumentation des Uni-Rats angeschlossen und mangels formaler Fehler das Verfahren eingestellt. Laut Uni-Rat habe es kein zusätzliches Hearing mit den Kandidaten gegeben. Vielmehr habe es sich dabei um ein persönliches Treffen zum Kennenlernen der Bewerber gehandelt.
Arbeitsvertrag kann ausgehandelt werden
Mit der Einstellung des Verfahrens stehe es dem Uni-Rat nun offen, einen Arbeitsvertrag mit Lochs auszuhandeln und zu unterschreiben, betont man im Ministerium. Damit soll auch ein reibungsloser Übergang zwischen dem derzeit interimistisch die Uni führenden Vizerektor Manfred Dierich, der im September emeritiert, und Lochs gewährleistet werden.
Keine aufschiebende Wirkung hat dagegen die weiterhin anhängige Befassung der Bundesgleichbehandlungskommission mit der Rektorswahl. Die Gleichbehandlungskommission hatte wegen der Nichtberücksichtigung von Vizerektorin Hochleitner mit dem Verdacht der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts Beschwerde gegen die Wahl eingelegt, was von einer Schiedsstelle allerdings abgewiesen wurde. In Absprache mit Hochleitner hat sich die Schiedsstelle aber an die Bundesgleichbehandlungskommission gewandt, wo die Causa noch anhängig ist.
Die Neuwahl des Rektors der Medizin-Uni Innsbruck war notwendig geworden, nachdem im August 2008 der bis dahin amtierende Rektor Clemens Sorg mit sofortiger Wirkung abberufen wurde. Ihm waren grobe Pflichtverletzungen vorgeworfen worden. Seither hatte Dierich die Geschäfte der Uni geführt.