Der von Italiens Ministerpräsidenten kontrollierte spanische TV-Sender Telecinco schließt sich mit dem Konkurrenten Cuatro zusammen. Der aus der Fusion hervorgehende Sender wird der größte Anbieter in Spanien im offen zugänglichen Fernsehen sein. Sein Anteil an den Einschaltquoten wird bei 25,2 % liegen. Die gesetzlich zugelassene Höchstgrenze beträgt 27 %.
Der Zusammenschluss ist die erste Fusion von zwei großen privaten Fernsehanstalten in Spanien. Berlusconis Mediengruppe Mediaset wird an dem neuen Sender einen Kapitalanteil von 41 % halten.
Die spanische Gruppe Prisa um die Zeitung "El País" wird mit 18 % zweitgrößter Kapitaleigner sein. Die mit 5 Mrd. Euro verschuldete Prisa-Gruppe verkauft zudem an Telecinco 22 % ihres Pay-TV-Anbieters Digital +. Der Preis wurde auf 0,5 Mrd. Euro beziffert.
Die Fusion von Telecinco und Cuatro wurde in Branchenkreisen als ein "merkwürdiger" Zusammenschluss bezeichnet, weil beide Seiten entgegengesetzte politische Richtungen vertreten. Berlusconis Mediengruppe gehört dem konservativen Lager an, dagegen ist Prisa linksliberal ausgerichtet.
Mit der Fusion kamen die beiden Sendern ihren Konkurrenten zuvor. Es gilt als praktisch sicher, dass die anderen beiden großen spanischen Privatsender Antena 3 und La Sexta sich demnächst ebenfalls zusammenschließen werden. Beide Unternehmen hatten bereits Fusionsverhandlungen geführt und sich in wichtigen Punkten grundsätzlich geeinigt. Antena 3 und La Sexta verfügen zusammen über Einschaltquoten von 22,6 %.
Die Fusionen bedeuten eine komplette Neuordnung auf dem spanischen TV-Markt. Die Sender reagieren damit auf die Wirtschaftskrise und den rapiden Rückgang ihrer Einnahmen. Die Werbeeinnahmen des spanischen Fernsehens waren im ersten Halbjahr 2009 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast 30 % auf 2,6 Mrd. Euro gesunken.