Deutsche Zeitschriften erwarten stabile Erlöse

05.11.2009

Die Zeitschriftenverleger in Deutschland rechnen auch nach dem Ende der Rezession nur mit einer schleppenden Erholung. Der Aufholprozess werde sich über Jahre hinziehen, sagte der Chef des Branchenverbands VDZ, Wolfgang Fürstner, in Berlin. Immerhin sei im kommenden Jahr eine Stabilisierung bei den Erlösen zu erwarten, nach zwei Jahren mit sinkenden Umsätzen in Folge.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

"Wir werden dann aber mit erwarteten 6,87 Milliarden Euro Umsatz weit unter dem Niveau von 2007 mit 7,7 Milliarden Euro liegen", sagte er. Die Verlage dürften mit einem weiteren Stellenabbau auf die mauen Umsatzaussichten reagieren; der VDZ erwartet ein Minus von 3,7 Prozent auf dann weniger als 33.000 Beschäftigte.

In diesem Jahr sei mit Umsatzrückgängen um 9,4 Prozent zu rechnen, sagte Fürstner. Die Krise drückt dabei kräftig auf die Gewinne. Über zwei Drittel der Verlage erwarteten für 2009 ein schlechteres Ergebnis, nur ein Fünftel rechne mit Zuwächsen, sagte Fürstner. Im kommenden Jahr seien die Aussichten zwar günstiger, aber auch hier gehe immer noch ein knappes Drittel von weiter rückläufigen Erträgen aus. "Die Verlage bleiben also skeptisch, inwieweit sich die erwartete gesamtwirtschaftliche Stabilisierung positiv auf ihre Geschäftsentwicklung auswirken wird", sagte Fürstner.

Schwierigkeiten macht den Verlagen im Rezessionsjahr 2009 der einbrechende Anzeigenmarkt. Die gesamten Bruttowerbeeinnahmen dürften um neun Prozent zurückgehen, bei den Zeitschriften sei das Minus mit ungefähr 15 Prozent deutlich größer. Weil viele Verlage aber ihre Anzeigenplätze mit deutlichen Preisnachlässen verkaufen, dürfte sich das Minus im Anzeigengeschäft unter dem Strich auf bis zu 20 Prozent belaufen, sagte ein VDZ-Sprecher. Verglichen damit sei der Vertrieb vergleichsweise stabil: Die Auflage aller Publikumszeitschriften sei nur leicht zurückgegangen. Zudem werden immer noch mehr neue Titel gegründet als eingestellt - derzeit sind in Deutschland mehr als 1500 verschiedene Zeitschriften auf dem Markt, über die Hälfte mehr als 1990.

Zukunftschancen sehen die Verleger aber vor allem im digitalen und mobilen Geschäft. Bis 2012 sei hier mir Zuwächsen in einer Größenordnung zu rechnen, die die Verluste im klassischen Geschäft zumindest zum Teil kompensieren könnten. Dabei gehe es darum, unabhängig von fest installierten Computern zu werden. "Das Kindle ist eines der elektronischen Geräte, die eine entscheidende Rolle spielen werden", sagte Fürstner. Amazon verkauft das Gerät seit Oktober auch in Deutschland. Auf eReadern können elektronische Bücher und auch Zeitschriften gelesen werden, das Gerät ist ein Verkaufsschlager für den US-Konzern. Ob deutsche Zeitschriften jetzt schon für das Lesegerät erhältlich seien, konnte Fürstner nicht sagen.

Zur Vollversion des Artikels