Horst Pirker, Vorstandsvorsitzender der Styria Media Group, wird 50. Die Fusion mit der Styria Regionalmedien mit der Tiroler Moser Holding ist sich vor dem runden Geburtstag am 3. Dezember nicht mehr ausgegangen, befindet sich aber auf Schiene.
Nichtsdestotrotz gehört der gebürtige Kärntner mit gerade einmal 50 Jahren zu den erfolgreichsten Medienmanagern - auch über die Grenzen Österreichs hinaus. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat Pirker die ehemals erzkatholischen steirischen Verlagsgruppe zu einem der dynamischsten Medienkonzerne des Landes gemacht.
Pirker wurde am 3. Dezember 1959 in Lind im Drautal geboren, besuchte die Volksschule in Pusarnitz und das Gymnasium in Spittal an der Drau. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre an der Uni Graz und einem Gerichtsjahr in Klagenfurt landete Pirker 1984 als Assistenz der Verlagsleitung bei der "Kleinen Zeitung" in Klagenfurt, wo er zwei Jahre später zum Verlagsleiter wurde.
Pirker durchlief in der Folge verschiedene Managementstationen, wurde Vorstandsmitglied der Styria und übernahm 1999 schließlich den Vorstandsvorsitz. Einem Angebot der "Süddeutschen Zeitung" verweigerte er sich ebenso wie einem des "Standard". Pirkers Mission war und blieb die Styria, die er zu einem internationalen "Medienunternehmen verlegerischer Herkunft" - so seine Schlagworte - gemacht hat.
Unter seiner Führung übernahm die Styria "Die Presse", kaufte in Kroatien, wo man heute im Zeitungsgeschäft knapp 50 Prozent Marktanteil hält, "Vecerni list" und startete "24 sata", modernisierte die Druckereistandorte, stieg gleich bei einer ganzen Reihe von steirischen Gratiszeitungen ein, erneuerte die Layouts von "Kleine Zeitung", "Presse" und "Vecerni list", holte das "WirtschaftsBlatt" ins Boot, baute einen ansehnlichen Magazinbereich auf, launchte diverse Online-, Radio- und TV-Angebote und machte sich zuletzt auch in Slowenien, Montenegro und Oberitalien breit.
"Medien-AG mit weltanschaulichen Wurzeln"
Auch wenn sich die Styria nach wie vor als "Medien-AG mit weltanschaulichen Wurzeln" sieht, so wurde unter Pirker doch die Unabhängigkeit von der katholischen Kirche betont. So enthält die jährliche Offenlegung in den Styria-Blättern den Passus, "dass die Styria Medien AG selbst und ihre Tochterunternehmungen unabhängig sind, insbesondere auch von politischen Parteien, Interessenvertretungen und Kirchen".
Weltanschaulich ist Pirker selbst im bürgerlichen und wirtschaftsliberalen Lager zu Hause. In der als Kaderschmiede bekannten Katholischen Hochschulgemeinde von Graz war er über viele Jahre aktives Mitglied und saß dem Verein zur Förderung der Hochschulgemeinde vor, seine Frau lernte der Familienmensch während einer Jugendpilgerfahrt im französischen Taize kennen. Pirker: "Ich würde mich als einen von großer Gelassenheit geprägten Katholiken bezeichnen, der diese Weltanschauung unverkrampft lebt und offen ist gegenüber anderen ideologischen Grundlagen."
Pirkers großes Projekt für 2010 ist der geplante Zusammenschluss von Styria Media Group AG und Moser Holding, der aktuell vom Kartellgericht geprüft wird. Im Jahr 2011 soll Pirker die Präsidentschaft der Welt-Zeitungs-Organisation "World Association of Newspapers and News Publishers" (WAN-IFRA) übernehmen, deren Vizepräsident er nun ist.