Kein Aufschwung am deutschen Anzeigenmarkt

04.01.2010

Die deutschen Zeitschriftenverleger rechnen für das neue Jahr mit einer leichten Erholung ihres Geschäfts. Dabei können sie sich nach einer Verbandsumfrage aber nicht auf wachsende Anzeigenerlöse stützen. "2010 verstehen wir nicht als Jahr, um schnell aus der Krise zu kommen, sondern als Jahr, um wichtige Weichen zu stellen", sagte der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Wolfgang Fürstner. Dazu gehörten Verbesserungen im Vertrieb und neue Bezahlmodelle im Internet.

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Bei einem Umsatzrückgang von nahezu zehn Prozent im Vorjahr beschäftigten die Zeitschriftenverlage 2009 immer noch 96 Prozent ihrer Mitarbeiter. "Es sind weniger Beschäftigte, aber noch nicht zu wenige", sagte Fürstner der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Gute Erfolgsaussichten hätte in Zukunft Zeitschriften für neue Zielgruppen mit Spezial-Interessen oder Titel, die im Internet ihren Leserkreis erweitern. Ein Beispiel dafür sei "xx-well.com" von "Brigitte".

Bezahlmodelle im Internet zukunftsweisend

Im Internet sollten Verlage einfache Bezahlmodelle anbieten. "Einzelabrechnungen für jeden Artikel sind das, wie die Erfahrung gezeigt hat, eher nicht", sagte der VDZ-Geschäftsführer. Das Modell des Medienhauses von Axel Springer ("Bild", "Die Welt"), bei dem man die Applikationen ("Apps") für das iPhone monatlich beziehen kann, sei aussichtsreicher. Erfolgreiche Bezahlsysteme gebe es bereits vor allem bei Fachzeitschriften.

Heftig kritisierte Fürstner die ARD-Pläne, die "Tagesschau" als kostenloses iPhone-"App" anzubieten. "Was abschreckt, ist die Rücksichtslosigkeit, mit der sich die ARD zulasten der Verlage weiter ausdehnen will."

Kaum hätten Verlage erste Bezahlmodelle entwickelt, dränge das öffentliche rechtliche Fernsehen auf dasselbe Feld und verzerre mit einem Gratisangebot den Markt. Zeitschriftenverlage müssten in einer existenziellen Umbruchphase neue Finanzierungsquellen sichern. Diese Bemühungen würden durch die Bestrebungen der ARD erschwert. "Wer Gebühren einzieht, darf sie nicht nutzen, um anderen den Boden unter den Füßen wegzuziehen", sagte Fürstner.

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