Der französische Medienkonzern Vivendi hat auch im zweiten Quartal der Wirtschaftskrise getrotzt, wenngleich sich das Wachstum im Vergleich zum Jahresanfang abschwächte. Vivendi habe eine solide Leistung in einem schweren Umfeld abgeliefert, sagte Firmenchef Jean-Bernard Levy in Paris. "Ich bestätige das Ziel für das Gesamtjahr."
Von April bis Juni war das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITA) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro gestiegen. Im Gesamtjahr soll der Wert weiterhin kräftig zulegen. Der Überschuss nach Minderheiten stieg um knapp 7 Prozent auf 711 Mio. Euro. Der Umsatz kletterte um 11 Prozent auf 6,6 Mrd. Euro. Im ersten Quartal hatte Vivendi allerdings noch merklich stärker zulegen können.
Im ersten Halbjahr 2009 steigerte Vivendi den Umsatz um 17 Prozent auf 13,2 Mrd. Euro. Parallel kletterte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Wertabschreibungen um 13 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro. Wegen der hohen Zinskosten sank der Überschuss aber geringfügig um 2,8 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro.
Vivendi hatte jüngst die Verhandlungen mit der kuwaitischen Zain über den Kauf von deren milliardenschweren Telekom-Geschäft in Afrika abgebrochen. Die Preisvorstellungen klafften zu weit auseinander. Die Franzosen suchen nach Wachstumsmöglichkeiten im Ausland, insbesondere in den Schwellenländern. Sie sind nach eigenen Angaben bereits der größte Telekomanbieter in Marokko.
Der weltgrößte Anbieter von Musik und Videospielen, Vivendi, macht auch in der Krise große Sprünge. Dazu tragen Onlinespiele wie "World of Warcraft" sowie zunehmend der Online-Verkauf von Musik bei. "Wir leiden mehr unter willkürlichen Entscheidungen des Staates als unter der Krise", sagte Firmenchef Jean-Bernard Levy dem Wirtschaftsblatt "Les Echos". Er kritisiert besonders die französische Umsatzsteuer für Telekomfirmen zur Finanzierung des Staatsfernsehens und die "Verschleuderung" der vierten Mobilfunklizenz in Frankreich für 240 Mio. Euro.
Spartenumsatz verdreifacht
Vivendi hat 43.000 Mitarbeiter in 77 Ländern und umfasst unter anderem die Universal Music Group, den Spieleanbieter Activision Blizzard, den TV-Anbieter Canal+ und die Mobilfunkfirmen SFR und Maroc Telecom. Auf schwachem Markt konnte Activision Blizzard mit Spielen wie "Guitar Hero" und "Call of Duty" sein Betriebsergebnis auf 373 Mio. Euro vervierfachen. Der Spartenumsatz verdreifachte sich durch Übernahmen auf 1,5 Mrd. Euro.
Bei der Universal Music stagnierte der Umsatz bei gut zwei Mrd. Euro und der Ertrag sank um fast ein Fünftel auf 211 Mio. Euro. "Das zweite Quartal war weniger gut", sagte Levy dem Wirtschaftsblatt "Les Echos". "Doch das legale Herunterladen entwickelt sich mit fast 30 Prozent Wachstum seit Jahresbeginn sehr schnell. Das wird ein echter Markt. Universal Music hat rund 500 Mio. Euro im ersten Halbjahr mit digitalem Verkauf umgesetzt. Lady Gaga verkauft in den USA mehr im Internet als mit Alben."