General greift durch
Brisant: TV-Chef im ORF muss jetzt auf „Bewährung“
13.01.2025
Paukenschlag im ORF: Am Montag bestätigte Generaldirektor Roland Weißmann ein Durchgreifen gegen ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber. Der TV-Chef ist wegen teils „problematischen Führungsverhaltens“ quasi auf Bewährung.
Es begann im Sommer 2024, mit einem Hinweis in der Whistleblower-Stelle für anonyme Hinweise am Küniglberg. Da starteten die brisanten Ermittlungen gegen Schöber.
Rund 50 frühere und aktuelle Mitarbeiter sagten zum „System Schöber“ bei der unabhängigen und weisungsfreien Compliance-Stelle aus. Es ging um teils schockierende Aussagen, die bei internen Sitzungen vom ORF-III-Geschäftsführer Schöber getätigt worden sein sollen.
"Klima der Angst"
Ein "Klima der Angst" sei auch der Grund dafür, dass in den letzten Jahren fast die Hälfte des Personals den Sender verlassen hätte, sagten Zeugen aus. Recherchen ergeben eine hohe Personal-Fluktuation beim ORF.
Schöber bestreitet die Vorwürfe, die da lauten: Er hätte stark mitgeredet, wer in welcher Geschichte vorkommen soll. Dass Politiker „noch mit einem O-Ton reinkommen“ müssen, wäre Standard gewesen. Mit dem Redaktionsstatut habe man es nicht allzu genau genommen.
Eine Kollegin habe auch in der Dienstzeit die Malerarbeiten bei Schöber daheim überwachen müssen. Ein anderes Mal wurden private Besorgungen für ihn erledigt, sagten Zeugen aus.
De Untersuchung bestätigte teils „problematisches Führungsverhalten“, deshalb wurden bei der Mitarbeiterversammlung am Montag folgende Maßnahmen verkündet:
Entmachtung
Der TV-Chef, der 283.000 Euro Jahresgehalt verdient und somit in der Tochtergesellschaft des ORF zu den Topverdienern gehört, muss jetzt mit Folgen rechnen.
Peter Schöber bleibt ORF-III-Geschäftsführer, steht aber unter Beobachtung und wird somit entmachtet. Es ist kein direkter Durchgriff mehr in Programmfragen möglich. Bei Personalfragen ist für ihn keine Alleinentscheidung möglich.
Das geht nur noch zusammen mit der zweiten Geschäftsführerin Kathrin Zierhut. Außerdem wurde eine Schlichtungsstelle eingerichtet, es gibt Schulungen für alle Mitarbeiter und einen Mediationsprozess. Generaldirektor Roland Weißmann lässt sich dazu regelmäßig informieren.
Das schreibt der ORF
Wörtlich heißt es vom ORF zum Thema: "ORF III wird in Organisation und Struktur weiterentwickelt. Alle Redaktionen werden, ähnlich wie in der ORF-III-Information, unter eine unabhängige und weisungsfreie redaktionelle Leitung gestellt. Dadurch gibt es keinen direkten Durchgriff der ORF-III-Geschäftsführung mehr in Programmfragen.
Die Geschäftsordnung der ORF-III-Geschäftsführung wird ebenfalls in diesem Sinne geändert. Entscheidungen in Personalfragen sind nur noch im Konsens beider Geschäftsführer möglich.
Für ORF III wird ein Mediationsprozess für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestartet, weiters werden entsprechende Schulungen für die ORF-III-Belegschaft hinsichtlich ihrer Rechte und Pflichten angeboten, und es wird eine Clearing-Stelle im ORF eingerichtet, an die sich Mitarbeitende im Fall von problematischen Vorkommnissen wenden können. Der ORF-Generaldirektor wird sich regelmäßig über den Fortgang des Mediationsprozesses und der Entwicklungen berichten lassen und geht davon aus, dass es ab sofort zu keinerlei Führungsfehlverhalten mehr kommt."