Statistik
Mehr als 300 Insolvenzen pro Woche
13.12.2012
Im Schnitt gehen 120 Firmen und 205 Private pro Woche pleite.
Im Jahr 2012 gibt es nach Schätzung des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) knapp 17.000 Insolvenzen, davon entfallen 10.670 auf Privatpersonen und 6.239 auf Unternehmen. "Diese erschreckenden Zahlen bedeuten: Österreichweit werden wöchentlich 120 Unternehmungen und 205 Privatpersonen insolvent", so der Verband in einer Aussendung. Übrig bleiben neben den menschlichen Tragödien Verbindlichkeiten von insgesamt mehr als 4 Mrd. Euro.
Zunahme
Die eröffneten Unternehmenspleiten hätten gegenüber 2011 um 6,46 Prozent zugenommen, was ein Indikator für die rückläufige Wirtschaftsleistung sei. "Während sich die Wirtschaftskrise 2009 erst mit einer Zeitverschiebung von einem halben Jahr in der Insolvenzstatistik widerspiegelte, gab es im heurigen Jahr keine wesentliche Zeitverschiebung", geben die Insolvenzexperten zu bedenken. Sie führen dies darauf zurück, dass "viele Unternehmungen zur Bewältigung der Wirtschaftskrise 2009 ihre Reserven aufgebraucht haben, so dass neuerliche Umsatzrückgänge unmittelbar zur Insolvenz führen".
Wie der Kreditorenverband bereits zum Halbjahr befürchtete, hat heuer die Zahl der Privatkonkurse die 100.000-Personen-Marke überschritten. Die Schuldner haben im Schnitt einen Außenstand von 107.100 Euro - wobei Männer auf 128.100 Euro und Frauen auf 73.600 Euro an Schulden sitzen. Beachtlich ist auch die Verschuldung junger Bürger - bei den Privatinsolvenzen junger Männer (bis 24 Jahre) lag der durchschnittlicher Außenstand bei 32.600 Euro.
Auch für das kommende Jahr haben die Schuldenexperten keine guten Nachrichten: In Anlehnung an die negativen Prognosen der Wirtschaftsexperten rechnet auch der AKV Europa mit einem Anstieg der Insolvenzen bis Mitte 2013.
Regionale Unterschiede
Auffällig ist die regional unterschiedliche Entwicklung bei den Privatinsolvenzen. Diese legten in Vorarlberg um 4,8 Prozent zu, während sie in Tirol um 11,42 Prozent zurückgingen. Bei den Firmenpleiten gab es im Burgenland einen Anstieg von 36,42 Prozent, in Niederösterreich gingen sie um 1,12 Prozent zurück.
Gerade die Weihnachtszeit birgt große Gefahren für Schuldner. Wenn das Fest des Schenkens vorbei ist, hat die Schuldnerberatung Hochkonjunktur. "In der Zeit von Mitte Jänner bis Mitte Mai haben wir 20 Prozent mehr Anmeldungen als im Jahresdurchschnitt. Weihnachten ist nicht der Auslöser einer Verschuldung, aber oft der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt", so Hannes Hassler von der Schuldnerberatung Wien.