Nach Austro-Vorbild

Mehr Arbeit für ganz Europa

01.02.2014

Duale Ausbildung: Hohe Arbeitslosigkeit in vielen EU-Ländern soll halbiert werden.

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© Reuters/Stringer
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Die Arbeitslosigkeit bleibt ein großes Problem in Europa: Aktuell waren Ende 2013 rund 26 Millionen Europäer ohne Arbeit. Besonders drastisch ist es in den Krisenländern im Süden, die sich erst langsam wieder erholen: Bei der Arbeitslosenquote sind Griechenland (27,6 %) und Spanien (26,6 %) die Negativspitzenreiter. Noch schlimmer sieht es bei der Jugendarbeitslosigkeit aus: In Spanien sind rund 56 Prozent aller Jugendlichen arbeitslos, in Griechenland liegt die Quote bei über 57 Prozent.

In Summe haben derzeit rund 6 Millionen junge Europäer keine Arbeit – eine Zahl, die die EU bis zum Jahr 2020 halbieren möchte.

Modell Österreich
Dabei soll Österreich mit seinem dualen System – Berufsschulausbildung und Berufspraxis in den Betrieben für jeden Lehrling – als Vorbild dienen.

Spanien auf Österreichs Spuren
Gerade bei der Jugendarbeitslosigkeit liegen wir besonders gut. Zahlreiche andere europäische Staaten überlegen nun, das duale System ebenfalls einzuführen – allen voran Spanien.

Wachstum
Allerdings hofft Europa zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit auch auf mehr Wirtschaftswachstum. Laut Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), würde schon ein Prozent mehr Wachstum in den Industrieländern eine Senkung der Arbeitslosenquote um einen halben Prozentpunkt bedeuten. Das wären mehrere Millionen Jobs für Europa.

Insofern sind die Aussichten auf eine bevorstehende Wirtschaftserholung in der Europäischen Union 2014 gute Nachrichten für alle Europäer.
 

ÖGB-Präsident: "Europa muss Jobs schaffen"

ÖSTERREICH: Die Arbeitslosigkeit in Europa ist hoch, in manchen Ländern besonders. Auch die Löhne sind oft niedrig. Was läuft falsch?
Erich Foglar: Die Sparpolitik mancher Länder hat die Krise verschärft und die Arbeitslosigkeit erhöht. Es ist ein verbreiteter Mythos, dass man Investitionen stoppen und Ausgaben kürzen muss, um aus der Krise zu kommen. Das Gegenteil stimmt. Was Europa daher braucht, sind Investitionen und die Stärkung der Kaufkraft, nur das schafft Arbeit, Wachstum und Wohlstand.

ÖSTERREICH: Was soll Europa daher tun?
Foglar: Die Gewerkschaften haben seit Ausbruch der Krise darauf hingewiesen, dass Sparen die Lage verschlimmert. In Österreich ist die Regierung gemeinsam mit den Sozialpartnern diesen fatalen Weg nicht gegangen, es gab Konjunkturpakete und Steuersenkung – mit dem Ergebnis, dass wir besser dastehen als andere. Die Europäischen Gewerkschaften schlagen ein Investitionsprogramm vor, um Jobs zu schaffen: Regierungen und EU müssen Geld in die Hand nehmen, aber auch privates Kapital muss aus den Spekulationsgeschäften heraus und wieder in die Realwirtschaft fließen. Nur das führt aus der Sackgasse, in der die EU jetzt dank Sparpolitik steckt.

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