Ein geschlagenes Jahr nach der U-Haft bekommt der Banker die Summe plus 1,5 Mio. Euro an Zinsen rückerstattet. Unterdessen ist ein "Härtefonds" für MEL-Geschädigte angedacht.
Seit einem Jahr liegen jene 100 Millionen Euro Kaution auf dem Gerichtskonto, die Julius Meinl V. hinterlegen musste, um nach seiner kurzzeitigen Festnahme im April 2009 aus der U-Haft zu kommen. "Die Kaution wird in den nächsten zwei Wochen zum Eckzins verzinst rücküberwiesen", bestätigt nun Meinl-Vorstand Peter Weinzierl dem Wirtschaftsmagazin GEWINN - also inklusive der rund 1,5 Millionen Euro angelaufenen Zinsen.
Geld für MEL-Verlierer
Geld könnten aber auch jene sehen,
die durch den Kursverfall der Meinl-European-Land-Aktie (MEL, heute Atrium)
besonders hart getroffen wurden. "Wir sind für sozial vernünftige
Kulanzlösungen offen, an denen sich auch Emittent und Berater beteiligen
sollten", so Weinzierl. Ein entsprechender Fonds sei in Überlegung, wird
aber mit Sicherheit nicht vor August kommen (nach Auslaufen der letzten
Verjährungsfristen) und auch nur, wenn daraus keine Ansprüche erwachsen.
Advofin wird geklagt
Härtere Bandagen will Meinl gegen den
Prozessfinanzierer Advofin anlegen, der gegen Meinl Sammelklagen mit einem
Streitwert von 60 Millionen Euro führt. Weinzierl: "Wir klagen Advofin jetzt
nach UWG (unlauterer Wettbewerb) als Konkurrenten, der ohne Bankkonzession
tätig ist, nachdem die Finanzmarktaufsicht auf unsere entsprechende Anzeige
seit Dezember nicht reagiert."