Merck mit überraschend deutlichem Gewinnrückgang im Quartal

24.07.2009

Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA hat im zweiten Quartal einen unerwartet kräftigen Gewinnrückgang verbucht. Der operative Gewinn sank binnen Jahresfrist um 42 Prozent auf 184,5 Mio. Euro. Bei der Therapie von Lungenkrebs gibt es allerdings vorerst keine Zulassung für das Krebsmedikament Erbitux.

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© Merck
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Damit lag das Ergebnis klar unter dem Niveau des ersten Quartals von 198 Mio. Euro und den von Analysten erwarteten 216 Mio. Euro. Die Gesamterlöse lagen nahezu unverändert bei 1,9 Mrd. Euro.

Für das Gesamtjahr rechnet Merck weiter mit einem Wachstum der Gesamterlöse von bis zu fünf Prozent bei einer operativen Umsatzrendite von bereinigt 15 bis 20 Prozent

Die schwache Nachfrage im Chemiegeschäft und höhere Forschungsaufwendungen haben dem deutschen Pharma- und Chemiekonzern Merck einen drastischen Gewinnrückgang beschert. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 42,4 Prozent auf 184,5 Mio. Euro, teilte der Konzern am Freitag mit. Unter dem Strich brach das Ergebnis von Merck um 47,7 Prozent auf 108,5 Mio. Euro ein. Der Umsatz stagnierte bei 1,9 Mrd. Euro.

Frühjahrs-Prognose weiterhin intakt

Das Unternehmen sei weiterhin in der Lage, in die Entwicklung innovativer Produkte zu investieren, betonte Merck KGaA-Chef Karl-Ludwig Kley. Er geht trotz der Krise davon aus, die Frühjahrs-Prognose der Merck-Gruppe für 2009 erfüllen zu können. Demnach sollen die Gesamterlöse um 0 bis 5 Prozent wachsen. Für das Biopharma-Segment Merck Serono erwartet er ein Umsatzwachstum von 6 bis 9 Prozent. Hingegen rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Minus von 20 bis 25 Prozent bei den Flüssigkristallen, die in Displays von Handys, Flachbildschirmen oder Notebooks zum Einsatz kommen.

Kley betonte allerdings, die Gesamterlöse der Sparte Flüssigkristalle sei seit Jahresbeginn stetig gestiegen. Es habe sich bestätigt, dass die Talsohle bereits im Dezember 2008 durchschritten wurde. Im zweiten Quartal erlöste Merck in dem Segment 189 Mio. Euro oder 21 Prozent weniger als im starken Vorjahresquartal. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten dieses Jahres mit einem Erlös von 131 Mio. Euro verbesserte sich die Sparte jedoch deutlich. Auch die viel beachtete Umsatzrendite des Segments stieg von 9,7 Prozent im ersten Quartal auf 27,4 Prozent.

Rückschlag bei Erbitux-Zulassung

Merck Serono wuchs bei einem Umsatzplus von sechs Prozent auf 1,3 Mrd. Euro stärker als der globale Pharmamarkt. Allerdings hat Merck am Donnerstag eine herbe Enttäuschung einstecken müssen: Der Expertenausschuss der EMEA hatte sich negativ zum Einsatz des Mittels Erbitux bei nicht kleinzelligem Lungenkrebs in Kombination mit einer platinbasierten Standardchemotherapie geäußert. Der Hoffnungsträger Erbitux soll das Wachstum von Merck in den kommenden Jahren tragen. Er verbuchte im zweiten Quartal einen Umsatzanstieg um 18 Prozent auf 171 Mio. Euro.

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