Vor der inzwischen 4. Kollektivvertragsrunde für die rund 170.000 Metaller am Freitag haben sich beide Seiten in Position gebracht. Die Arbeitgeber beharren auf ihrer Forderung nach Arbeitszeit-Flexibilisierung. Die Arbeitnehmervertreter lehnen diese ab und verlangten Lohnerhöhungen über der Inflationsrate.
Der Chefverhandler der Arbeitgeber, der Vizepräsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich Hermann Haslauer, kündigte an, man werde von der Forderung nach einer Flexibilisierung der Arbeitszeit nicht abrücken. Diese sei ein Gebot der Stunde, damit die Betriebe Aufträge bekommen und Arbeitsplätze sichern könnten. Präsident Rudolf Trauner stellte wörtlich fest: "Wenn bei der Arbeitszeitflexibilisierung nichts weiter geht, wird das Arbeitsplätze kosten". Beide warnten vor einem Kampf auf der Straße.
Haslauer warf den Gewerkschaften vor, die Arbeitnehmer mit bewussten Fehlinformationen von der Werkbank weg und auf die Straße zu locken. Unwahr sei es, dass in den bisherigen KV-Verhandlungen noch nicht über Geld, sprich Lohnerhöhungen, gesprochen worden sei.
Die Arbeitgeberseite habe sehr wohl ihre Möglichkeiten klar zum Ausdruck gebracht, jedoch seien in der aktuellen wirtschaftlichen Situation die Spielräume für Erhöhungen nur äußerst begrenzt. "Die heimische Metallindustrie muss heuer einen Umsatzrückgang von 22 Prozent verkraften und die Gewerkschaften wissen das," erklärte Haslauer.
Der Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, Johann Kalliaue, verwies indes auf eine Umfrage unter 662 Betriebsratsvorsitzenden quer durch alle Branchen. Dabei seien viele von ihnen der Ansicht, die Unternehmen würden die Krise als "Vorwand" für Sparmaßnahmen nützen.