Der deutsche Handelsriese Metro hat durch die schwache Kauflaune in EU-Krisenländern, umfangreiche Preissenkungen und hohe Umbaukosten 2012 einen drastischen Gewinneinbruch erlitten. Das Konzernergebnis vor Steuern brach von 1,473 Mrd. Euro auf 810 Mio. Euro ein. Das entspricht einem Rückgang um 45 Prozent.
Der Düsseldorfer Konzern will deshalb die Dividende an seine Aktionäre kürzen, bei der Stammaktie von 1,35 auf 1,00 Euro je Stück. Das bekommt vor allem der Metro-Großaktionär Haniel zu spüren, der mühsam seinen hohen Schuldenberg abtragen muss. Auch bei den Metro-Vorzugsaktien soll weniger Dividende fließen.
Die Metro AG verwies bei der Bekanntgabe des Gewinneinbruchs und der Dividendenkürzung auf die umfangreichen und tiefgreifenden Veränderungen im Konzern. Die Metro-Großhandelstochter zog sich aus Großbritannien zurück. Außerdem wurde für den Verkauf des Osteuropa-Geschäftes der Supermarkttochter Real und den geplanten Rückzug der Elektroniktochter Media Markt aus China vorgesorgt. Daneben wurde in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung investiert. In der Bilanz schlugen damit insgesamt Sonderfaktoren von 585 Mio. Euro negativ zu Buche. Im Vorjahr waren die Sonderfaktoren halb so hoch.
Metro-Chef Olaf Koch hatte bereits im Oktober eine Gewinnwarnung herausgeben und die Jahresprognose 2012 für das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis um fast 400 Mio. Euro auf rund 2 Mrd. Euro gesenkt. In etlichen Ländern Europas drückten nach früheren Angaben die steigende Arbeitslosigkeit und der Sparkurs der Regierungen im vergangenen Jahr auf die Kauflaune. Die Töchter der Metro AG müssen aggressiver um die Gunst der Konsumenten werben: Allein die Elektronikketten Media Markt und Saturn senkten ihre Preise in den ersten neun Monaten 2012 um etwa 120 Mio. Euro.
Trotz umfangreicher Preissenkungen stieg der Konzernumsatz 2012 nur um 1,2 Prozent auf 66,7 Mrd. Euro, wie die Metro Mitte Jänner bekanntgegeben hatte. Der Vorjahreswert wurde dabei angepasst. Größte Baustelle des Konzerns sind die Elektronikketten Media Markt und Saturn, die ihre Onlinegeschäfte ausbauen und mit den Läden vor Ort verzahnen. Die erfolgsverwöhnte Metro-Tochter Media-Saturn hatte den Internettrend lange Zeit verschlafen und war erst spät online gegangen. Im vergangenen Jahr war die Metro AG wegen einer schlechten Kursentwicklung der Stammaktien aus der ersten deutschen Börsenliga DAX in den Aktienindex für die mittelgroße Werte, MDAX, abgestiegen.