Pecik steigt aus

Telekom: Mexikaner neuer Großaktionär

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Der mexikanische Milliardär Slim vereinbart den Kauf von 21 % von Pecik.

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim hat am Freitag den seit vergangener Woche kolportierten Einstieg in die Telekom Austria perfekt gemacht, sein Telekom-Konzern America Movil wird etwa 21 Prozent an dem österreichischen Unternehmen erwerben. America Movil steigt damit zum zweitgrößten Telekom-Aktionär hinter der staatlichen ÖIAG auf und errichtet mit der Beteiligung einen zweiten "Brückenkopf" in Europa. Der Preis, der für das Aktienpaket an die Finanzinvestoren Ronny Pecik und Naguib Sawiris gezahlt wird, beläuft sich nach inoffiziellen Angaben auf 883 Millionen Euro und ist deutlich höher als die Anteile an der Börse wert wären.

ÖIAG begrüßt Einstieg
Die ÖIAG, die nach mehreren Privatisierungsschritten in den vergangenen zehn Jahren noch 28,4 Prozent an der Telekom hält, begrüßte den Einstieg des mexikanischen Milliardärs, den sie als Investor mit langfristigen strategischen Interessen ansieht. America Movil habe sich zum Standort Österreich bekannt und erklärt, er sei dafür, das Headquarters - inklusive des Osteuropa-Sitzes - in Wien zu behalten. Die Telekom-Aktie müsse in Wien notiert bleiben.

Nach einer Pflichtmitteilung der Telekom Austria hat America Movil knappe 5 Prozent bereits erworben und wird nach Vorliegen staatlicher Genehmigungen weitere 16 Prozent übernehmen. Insgesamt könnte sein TA-Anteil bis Jahresende auf 23 Prozent steigen.

Verkäufer sind der österreichische Investor Ronny Pecik und sein ägyptischer Finanzpartner Naguib Sawiris, bei denen praktisch keine Telekom-Austria-Aktien mehr verbleiben werden. Während der Börsekurs der Telekom am Freitag bei bei 8,18 Euro lag (+ 1,8 Prozent) soll America Movil laut Nachrichtenagentur Reuters 9,5 Euro gezahlt haben. Das gesamte Paket wäre damit um 883,5 Mio. Euro verkauft worden - dies würde 15,5 Mrd. mexikanischen Pesos entsprechen. Marktbeobachter ziehen laut "Börse-Express" aber die Höhe des angeblichen Kaufpreises in Zweifel. "Falls der Kaufpreis über 7 Euro je Aktie lag bezweifeln wir den Reiz" zitiert der Börse-Express eine Analystin.

Nach Darstellung von Pecik ist der Erstkontakt mit Slims America Movil ungefähr zwei, drei Monate nach seinem Einstieg bei der TA erfolgt und von den Mexikanern initiiert worden.

Sawiris: Alle "happy"
Wie viel er mit dem Deal tatsächlich verdient hat, wollte der frühere Geschäftspartner von Mirko Kovats nicht sagen. Dass nach Abzug seiner Kosten ein Gewinn bleibe, "geht sich knapp aus", scherzte er vor Journalisten. Er will zwar praktisch zur Gänze als Aktionär ausscheiden, aber im Aufsichtsrat der Telekom bleiben. Sawiris, der laut Medienberichten noch vergangene Woche mit dem Deal unzufrieden gewesen sein soll, meinte gegenüber Bloomberg, er habe einen "netten Gewinn"erzielt und alle seien "happy".

Die in Mexico City sitzende neue Telekom-Austria-Großaktionärin ist eines der größten Telekommunikationsunternehmen der Welt, das hauptsächlich auf dem amerikanischen Kontinent tätig ist. Sie wird vom laut "Forbes" reichsten Mann der Welt, Carlos Slim Helu kontrolliert. Die niederländische KPN ist bis jetzt einziger europäischer Brückenkopf von America Movil (mehr als 300 Millionen Kunden). Slim verfügt über einen 7,3-Prozent-Anteil an KPN. America Movil hat im vergangenen Jahr umgerechnet 38 Mrd. Euro Umsatz gemacht hat und verfügt laut seiner Homepage über eine operative Marge (Ebit) von mehr als 23 Prozent.

Von Börsianern und Analysten wurde der Deal positiv aufgenommen. Die Börsianer rechnen mit einer möglichen strategischen Partnerschaft, eine Vollprivatisierung und Komplettübernahme der Telekom sei aber vorerst nicht zu erwarten. Ein Privatisierungsauftrag für die verbliebenen staatlichen Telekom-Anteile sei nicht absehbar, erklärte die ÖIAG in einer Aussendung am Freitag. Am selben Tag wurde der bisherige ÖIAG-Alleinvorstand Markus Beyrer zum neuen Vorsitzenden des europäischen Unternehmer-Dachverbands Businesseurope bestellt.

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