Trotz voller Kasse. Software-Riese will Aktionäre ködern.
Microsoft erhöht die Dividende, um Aktionäre zu ködern, und finanziert das Ganze über Schulden. Dabei hätte der Software-Primus eigentlich genug Geld in der Kasse.
Der Software-Konzern will sich am Kapitalmarkt weitere bis zu 6 Mrd. Dollar (4,49 Mrd. Euro) leihen, wie der Windows-Konzern am Dienstag in Redmond (US- Bundesstaat Washington) mitteilte. Mit dem Geld zahlt Microsoft unter anderem eine satte Dividende an die Aktionäre. Die Ausschüttung für das Quartal steigt um 23 Prozent gegenüber dem vorherigen Dreimonatszeitraum auf 16 Cent je Aktie.
Mit dem Geld will Microsoft seine Anleger bei der Stange halten. Seit Jahresbeginn hat die Aktie fast ein Fünftel ihres Wertes eingebüßt und stand am Mittwoch vorbörslich noch bei knapp 25 Dollar. Dem einst unumstrittenen Software-Primus weht ein scharfer Wind entgegen, unter anderem von Google mit seinen Büroprogrammen und seinem Betriebssystem Chrome.
Der Grund, warum Microsoft die Dividende nicht aus seiner Kasse zahlt, die zur Jahresmitte mit 36,8 Mrd. Dollar (derzeit 27,5 Mrd. Euro) gefüllt war, ist ein steuerlicher. Laut der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg liegt ein großer Teil des Vermögens bei Tochtergesellschaften im Ausland - würde Microsoft die Gelder in die USA holen, fielen satte Steuern an.
So besorgt sich Microsoft lieber Geld am Kapitalmarkt zu aktuell günstigen Zinsen. Zuletzt hatte das Unternehmen für Anleihen je nach Laufzeit knapp 3 bis gut 5 Prozent berappen müssen. Neben Dividenden fließt das Geld in den momentan noch 23,7 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkauf. Auch das soll den Kurs nach oben treiben, da dann weniger Anteilsscheine auf dem Markt sind.
In den vergangenen zehn Geschäftsjahren, die jeweils im Juni enden, hat Microsoft insgesamt fast 170 Mrd. Dollar an seine Aktionäre verteilt. Finanzchef Peter Klein kündigte an, diesen Kurs beibehalten zu wollen. Der Software-Konzern ist vor allem durch sein Betriebssystem Windows reich geworden.