"Meine Freunde und ich sind lange genug von Kongress verhätschelt worden"
Zum Abbau der hohen Staatsverschuldung in den USA hat der Milliardär und Starinvestor Warren Buffett höhere Steuern für Superreiche gefordert. "Es ist an der Zeit für unsere Regierung, dass sie ernst macht mit den gemeinsamen Opfern", schrieb der 80-Jährige in einem am Montag veröffentlichten Kommentar in der "New York Times". Seine Freunde und er seien lange genug von einem milliardärsfreundlichen Kongress "verhätschelt" worden.
Buffett ist Chef der Investmentfirma Berkshire Hathaway und einer der reichsten Männer Welt. Im vergangenen Jahr zahlte er knapp 7 Mio. Dollar (4,9 Mio. Euro) Steuern. "Das hört sich nach viel Geld an. Aber es entspricht lediglich 17,4 Prozent meines versteuerbaren Einkommens - und das ist sogar ein geringerer Prozentsatz als ihn jeder andere der 20 Mitarbeiter in unserem Büro zahlte", schrieb Buffett. Deren Sätze lägen zwischen 33 und 41 Prozent. Kritikern entgegnete er, höhere Steuersätze für Superreiche würden Investitionen nicht abwürgen. "Menschen investieren, um Geld zu machen, und mögliche Steuern haben sie noch nie abgeschreckt."
Nach monatelangem Gezerre hatten sich die Demokraten von Präsident Barack Obama und die Republikaner Anfang August im Kongress auf eine Anhebung der gesetzlichen Schuldengrenze geeinigt und damit eine Zahlungsunfähigkeit der USA in letzter Minute abgewendet. In der Folge stufte die Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit der USA herunter, was die Unsicherheit an den Finanzmärkten verstärkte. Der Kongress-Kompromiss sieht neben der Anhebung des Schuldenlimits nun Ausgabenkürzungen in den kommenden zehn Jahren von mehr als 2 Billionen Dollar (1,4 Bill. Euro) vor. Eine von Obama geforderte Reichensteuer gehört nicht dazu.