Bedenken wegen Werk in Grünheide

Musk weist Umweltbedenken gegen Tesla-Fabrik zurück

25.01.2020

Tesla-Chef Elon Musk meldete sich am Samstag auf Twitter persönlich zu Wort: ''Es klingt danach, dass wir einige Dinge klarstellen müssen.''

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© APA/AFP
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Grünheide/Palo Alto (Kalifornien). Die Ansiedlung des US-amerikanischen Elektroautobauers Tesla in Grünheide bei Berlin wird beim Land Brandenburg und der Gemeinde Grünheide als große Chance gesehen. Anrainer und Naturschützer melden aber auch Bedenken an. Tesla-Chef Elon Musk meldete sich am Samstag auf Twitter persönlich zu Wort: "Es klingt danach, dass wir einige Dinge klarstellen müssen."
 
Bürger beschäftigt unter anderem die Wasserver- und -entsorgung; außerdem befürchten sie eine Gefahr für die öffentliche Trinkwasserversorgung. In den Antragsunterlagen laut deutschem Bundesimmissionsschutzgesetz hatte das Unternehmen angegeben, dass pro Stunde 372 Kubikmeter Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz benötigt werden. Allerdings werde Tesla nicht an jedem Tag so viel Wasser verbrauchen, schrieb Musk nun. "Das ist möglicherweise ein seltener Fall einer Spitzennutzung, aber nichts, was jeden Tag vorkommt."
 
Auch zu der kritisierten, angekündigten Rodung von Wald äußerte sich der Firmenchef. Auf dem 300 Hektar großen Gelände gebe es keinen natürlichen Wald. Er sei zur Kartonherstellung angepflanzt worden und nur ein kleiner Teil werde für die Fabrik verwendet.
 
Am Freitagabend hatte der brandenburgische Landes-Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Grünheide gesagt, dass Ausgleichsflächen für die Neuanpflanzungen von Wald landesweit gefunden worden. "Wo die sind, wird bekannt gegeben", kündigte er an. Statt Kiefern- entstehe Mischwald. "Abholzungen auf dem künftigen Fabrikgelände sind auch nur deshalb möglich, weil es sich um ein ausgewiesenes Gewerbegebiet handelt", betonte er.
 
Unterdessen haben sich vergangene Woche Vertreter von Tesla und des Brandenburger Bundes für Natur und Umwelt (BUND) getroffen. Dabei habe das Unternehmen angekündigt, die Menge auf 238 Kubikmeter zu senken, sagte BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat auf Anfrage. Es gebe Ideen zum effektiveren Einsatz des Wassers. Derzeit werde ein hydrologisches Gutachten erarbeitet. Das Landesamt für Umwelt sei für die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis zuständig, jedoch ohne öffentliche Beteiligung. "Wir wollen da Gebrauch vom Recht zur Akteneinsicht machen", kündigte er an.
 
Auf dem 300 Hektar großen Gelände will Tesla von Sommer 2021 an jährlich zunächst 150.000 Elektroautos der Typen Model 3 und Y bauen, dann bis zu 500.000 Fahrzeuge im Jahr. Für das Grundstück - das seit 20 Jahren als Gewerbegebiet ausgewiesen ist - soll Tesla 41 Millionen Euro zahlen.
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