Mit einem der umstrittenen "Nacktscanner" wäre der Detroit-Attentäter nach Ansicht niederländischer Experten vermutlich erwischt worden. Zumindest hätte es eine größere Chance gegeben, den am Körper des Mannes versteckten Sprengstoff zu entdecken, erklärte der Betriebsdirektor des Amsterdamer Airports Schiphol, Ad Rutten, nach Angaben der Zeitung "de Volkskrant". Allerdings würden auch die neuartigen Ganzkörperscanner keine hundertprozentige Sicherheitsgarantie bieten,
Auf Schiphol werden seit mehreren Monaten 16 "Nacktscanner" zu Testzwecken eingesetzt. Der Flugzeugbomber Umar Faruk Abdulmutallab, der am ersten Weihnachtstag von Amsterdam aus mit einem Airbus der US-Gesellschaft Delta/Northwest nach Detroit flog, wurde wie alle anderen Passagiere dieses Fluges mit einem herkömmlichen Metalldetektor kontrolliert. Sicherheitschecks mit Ganzkörperscannern werden nur in einigen Teilen des Amsterdamer Airports unternommen und nur dann, wenn Passagiere sich freiwillig dazu bereiterklären.
Insgesamt seien die Tests mit den neuen Scannern in Amsterdam erfolgreich, so dass Sicherheitsexperten sie gern standardmäßig für alle Passagiere einsetzen würden, erklärte der Betriebsdirektor. Dazu gibt es jedoch bislang keine Zustimmung der EU. Kritiker befürchten eine unzulässige Verletzung von Persönlichkeitsrechten, weil die Scanner den nackten Körper der kontrollierten Personen erkennen lassen.
Abdulmutallab trug nach Angaben von US-Medien 80 Gramm des hochexplosiven Plastiksprengstoffs PETN eingenäht in der Unterwäsche bei sich. Beim Landeanflug auf Detroit versuchte er, den Sprengstoff zu zünden, wurde aber von Passagieren und Crewmitgliedern überwältigt. Der Nigerianer war mit einer Maschine der niederländischen Gesellschaft KLM aus Lagos nach Amsterdam geflogen und im Transitbereich von Schiphol in die US-Maschine umgestiegen. Ob er beim Einchecken in Lagos den Vorschriften entsprechend kontrolliert wurde, ist nach Angaben aus niederländischen Sicherheitskreisen unklar.
Paris will Passagier-Daten schon bei Ticketkauf
Paris fordert nun die Überwachung von Fluggästen schon vom Moment der Flugreservierung an. Künftig sollen Fluggesellschaften, die Paris anfliegen, die Daten der Passagiere schon beim Ticketkauf an die französische Polizei übermitteln.
Innenminister Brice Hortefeux wolle im kommenden Jahr unter der spanischen EU-Präsidentschaft europaweit für diese Idee werben, berichtete die Zeitung "Le Figaro" (Dienstag). Bisher werden diese Daten erst beim Einchecken weitergegeben. Neben den Personalien sollen auch der Ort der Reservierung, die Zahlungsweise sowie die Rechnungsadresse übermittelt werden.
Paris setzt sich zudem dafür ein, diese Informationen auch bei Anschlussflügen an die jeweiligen Länder weitergegeben werden. Fluggesellschaften, die sich nicht daran halten, sollen eine Strafe von 50.000 Euro zahlen.