Niki Lauda bleibt seiner Vision als Miteigentümer erhalten.
Die Übernahme der Fluglinie Laudamotion durch die irische Ryanair ist abgeschlossen. Das teilten Ryanair-CEO Michael O'Leary und Laudamotion-Geschäftsführer Andreas Gruber am Mittwoch in Wien mit. Ryanair halte nun 75 Prozent der Anteile, der Rest verbleibe bei Laudas Holding. Angekündigt wurden eine neue Flugzeug-Bemalung, neue Büros und Uniformen sowie höhere Pilotengehälter.
"Eigenständige österreichische Airline"
Nach dem Einverständnis der europäischen Wettbewerbsbehörde im vergangenen Monat wurde die Übernahme der Laudamotion nun vollzogen, sagte Gruber in der Pressekonferenz. Mit Europas größtem Billigflieger Ryanair wolle man Laudamotion zur größten österreichischen Billigfluglinie machen. Dabei werde Laudamotion weiterhin als "eigenständige österreichische Airline" geführt, sagte Gruber, "Wir werden keine zweite Ryanair."
Über Niki Laudas Minderheitsanteil von 25 Prozent an Laudamotion gebe es derzeit keine Gespräche, sagte O'Leary. Der Ryanair-Chef bestätigte aber, dass Lauda seine Sperrminorität in drei Jahren an Ryanair verkaufen kann, zudem könne auch Ryanair die Option ziehen. "Es gibt eine Put- und eine Call-Option", so O'Leary. "Wir hoffen, er wird weiterhin die restlichen 25 Prozent an Laudamotion halten."
O'Leary wünschte Lauda eine baldige und vollständige Genesung nach dessen Lungentransplantation, damit dieser selbst über seinen Anteil entscheiden kann. Nähere Informationen, wie es dem Ex-Formel-1-Star nach der heiklen Operation geht, gibt es nicht. "Ich habe mit ihm gesprochen, aber ich hoffe, Sie haben Verständnis, dass ich seinen Gesundheitszustand nicht kommentiere. Das ist Angelegenheit der Familie", sagte Laudas Co-Geschäftsführer Gruber.
Neue LAUDA-Logos
Im ersten Jahr rechnet Laudamotion mit einem Verlust von 150 Mio. Euro, im zweiten Jahr soll die Gewinnschwelle bereits erreicht werden und ab dem dritten Jahr werde Laudamotion profitabel sein, so Gruber. Momentan sind neun Airbusse sowie von Ryanair geleaste Boeing für Laudamotion unterwegs. Im Sommer 2019 sollen neun weitere Airbus A320 dazukommen. Somit werde Laudamotions Flotte nächstes Jahr aus 18 Airbus A320 und sechs von Ryanair geleasten Boeing 737 bestehen.
Die neuen Flugzeuge werden bereits mit einer neuen Bemalung geliefert. Das unter Rainhard Fendrichs "I am from Austria" vorgestellte rot-weiße Lackierungsdesign spiegle die "österreichische Identität" wieder, so Gruber. Statt den Air-Berlin-Logos prangt künftig der fett geschriebene Schriftzug "Lauda" an den Jets. "Wir sind sehr froh, den Namen unseres Gründers in die Welt zu tragen", sagte Gruber. Von der Vorgängerairline Niki will sich Laudamotion in Zukunft auch durch neue Uniformen unterscheiden.
Passagierzahl soll auf fünf Millionen steigen
Mit der Aufstockung der Flugzeug-Flotte werde die Passagieranzahl von den für 2018 prognostizierten drei Millionen auf fünf Millionen 2019 steigen, sagte Gruber. Das sorge auch für einen Bedarf an 100 neuen Piloten und 200 Flugbegleitern. 2020 plant Laudamotion mit 30 Airbussen und 6,2 Millionen Passagieren.
Die sich in Kollektivverhandlungen befindliche Laudamotion kündigte an, ab April 2019 die Pilotengehälter weiter anzuheben. Das Fixgehalt der Piloten werde steigen, so Gruber, die variablen Bestandteile des Gehalts hingegen etwas geringer. "Insgesamt gibt es trotzdem eine Erhöhung von 14 Prozent", sagte Gruber. Im Winter werden die Piloten und Flugbegleiter durch einen neuen Flugplan immer fünf Tage arbeiten und drei Tage freihaben, versprach der Geschäftsführer. Neue Piloten will Laudamotion zudem über eine Lizenzverlust-Versicherung anlocken.