Nobelpreisträger fordert HPV-Impfung auch für Buben

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Nicht nur Mädchen, sondern auch Buben sollten eine HPV-Impfung erhalten. Nur so lasse sich das Virus, das für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs bei Frauen mitverantwortlich ist, langfristig ausrotten, sagte der Nobelpreisträger Harald zur Hausen am Donnerstag am Rande des Kongresses "Kommunikation und Krebs" im Bildungszentrum St. Virgil in Salzburg im APA-Gespräch.

Zur Hausen hatte 2008 den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung der Papilloma-Viren (HPV) als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs erhalten. Diese Viren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Bisher wurden weltweit 40 Millionen Frauen geimpft, sagte zur Hausen. Die Durchseuchungsrate mit dem HPV-Virus liegt bei 70 bis 80 Prozent. Um langfristig einen Ausrottungseffekt zu erreichen, müsse man auch die Buben impfen, sagte zur Hausen. Auch bei Männern sei HPV an der Entstehung einer Reihe von Krebserkrankungen beteiligt: Mundhöhlenkrebs, Anal- und Peniskrebs.

"Die Impfung von Jungs ist nicht nur eine Frage der Geschlechtersolidarität, sondern sie ist auch wichtig, weil Männer das Virus übertragen", erklärte zur Hausen, der sich in diesem Zusammenhang ein langfristig koordiniertes Programm der WHO wünscht.

Dass die heimischen Krankenkassen die Impfung nicht bezahlen, versteht zur Hausen nicht. "Das wäre ein wesentlicher Schritt für die Gesundheit der Frauen." In Österreich erkranken 550 Frauen pro Jahr an dieser Krebsart, etwa 180 sterben daran. Es gehe aber nicht nur um die Krebserkrankung selbst, sondern auch um die Vorstufe. Allein in Deutschland seien pro Jahr 140.000 Konisationen notwendig, sagte zur Hausen. Eine große Studie mit 300.000 Frauen in Australien habe gezeigt, dass die Impfung kaum Nebenwirkungen habe. Es habe kein Zusammenhang zwischen dem Tod einer jungen Frau in Österreich und der Impfung festgestellt werden können, sagte der Forscher.

Zusammenhänge zwischen Viren und Krebs weiter zu erforschen

Noch viel Forschungsarbeit bleibt den Wissenschaftern, um die weiteren Zusammenhänge zwischen Viren und Krebs herauszufinden. Zur Hausen konnte mit seinem Team erstmals eindeutig nachweisen, dass HPV-Viren an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sind.

Man gehe heute davon aus, dass 21 Prozent der global auftretenden Krebserkrankungen mit Virusinfektionen zu tun haben, sagte zur Hausen. Das Epstein-Bar-Virus wäre bei Magenkrebs mitbeteiligt, Hepatitis spiele bei der Entstehung von Leberkrebs eine Rolle. Studien hätten außerdem gezeigt, dass Kinder, die häufig Infektionen hätten, in sozial schwächeren Schichten und überbevölkerten Gegenden lebten, weniger oft an kindlicher Leukämie erkranken als der Durchschnitt. "Es bleibt noch viel Forschungsarbeit auf diesem Gebiet", ist zur Hausen überzeugt.

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