Nowotny: Umschuldung Griechenlands nicht nötig

30.04.2010

Die Europäische Zentralbank und die Euro-Länder gehen nach den Worten von Nationalbank-Gouverneur Nowotny davon aus, dass Griechenland nicht zu einer Umschuldung, bei der Anleihegläubiger Teile ihres Geldes verlieren könnten, gezwungen sein wird. "Das ist die Perspektive, die wir mit dem Hilfsprogramm anstreben", sagte das EZB-Ratsmitglied am Freitag. Jetzt gehe es darum, die Märkte zu beruhigen.

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Auch Spekulationsattacken gegen andere Länder müssten abgewehrt werden. Deshalb sei ein möglichst rasches Inkrafttreten der Griechenland-Hilfe nötig. Möglicherweise werde Griechenland ohnehin nicht das gesamte Hilfsprogramm benötigen, das die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds zur Verfügung stellen werden. Dahingehend gehe jedenfalls die Hoffnung, sagte Nowotny, der dazu auf das Beispiel Ungarn verwies. Dort sei auch eine weitere Hilfs-Tranche vom IWF gar nicht mehr nötig gewesen, nachdem die Lage Ungarns am Kapitalmarkt wieder stabilisiert war.

Griechenland müsse seine Wettbewerbsposition verbessern, so Nowotny. Ein zentraler Punkt werde dabei eine "Disziplin in allen Kostenpositionen" sein, auch bei den Lohnkosten. Außerdem werde Athen die Verwaltung effizienter machen müssen, inklusive der Steuerverwaltung.

In einem ersten Schritt soll die Kredithilfe für Griechenland wie bekannt bis zu 45 Mrd. Euro ausmachen - davon bis zu 30 Mrd. von Euro-Staaten (darunter bis zu 858 Mio. Euro von Österreich), weitere 15 Mrd. vom IWF. Die Gesamthöhe der Hilfe sei "natürlich eine Frage, über welchen Zeitraum man das rechnet", sagte Nowotny heute im "Mittagsjournal" des ORF-Radio.

Nowotny betonte am Freitag, dass die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) sich nicht mit genannten 4 Mrd. Euro an einer Griechenland-Hilfe beteilige: "Es fließt unmittelbar kein Geld der OeNB für Griechenland." Die Nationalbank beteilige sich lediglich mit 3,4 Mrd. Euro an einer allgemeinen Mittelaufstockung des IWF um 375 Mrd. Euro, die dieser schon im Vorjahr beschlossen habe.

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