Bundeswettbewerbsbehördeermittelt seit zwei Jahren gegen die Rail Cargo.
ÖBB-Chef Christian Kern hat bei der schwer defizitären Güterverkehrstochter offenbar ein Problem mehr am Hals: Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat beim Kartellgericht die Verhängung einer Geldstrafe gegen die Rail Cargo Austria (RCA) wegen des Missbrauchs ihrer Marktmacht beantragt, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Format" vorab in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Der Strafrahmen dafür liegt bei bis zu 10 Prozent des Konzernumsatzes, also rund 500 Mio. Euro. "Seit rund zwei Jahren hat die BWB ermittelt", sagte BWB-Generaldirektor Theodor Thanner dem Magazin, ohne den Namen des Unternehmens zu nennen.
Container-Verkehr
Vorgeworfen wird der Rail Cargo laut "Format", seit dem Jahr 2004 im Container-Verkehr nicht fair agiert zu haben. Konkret sollen für Transporte vom Versender zum österreichischen Terminal (dem sogenannten Vor- und Nachlauf), auf denen wenig Wettbewerb herrscht, den Kunden deutlich günstigere Konditionen angeboten worden sein, wenn sie sich zusätzlich auch auf dem sogenannten "Hauptlauf" für die ÖBB entschieden. Auf diesen Hauptstrecken zwischen einem österreichischen und einem internationalen Frachtterminal boten auch andere Unternehmen Bahntransporte an. "Die marktbeherrschende Stellung wurde missbraucht", sagte Thanner. Das Preisniveau sei zum Teil deutlich unter den Kosten gelegen.
Die BWB ermittelt auch in einer anderen Causa gegen die RCA: Sie soll Teil eines Preiskartells von 40 Spediteuren gewesen sein. Auch in diesem Fall droht der ÖBB-Tochter ein fettes Bußgeld.