Nach einer Schwächephase zu Jahresbeginn wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der OECD in den kommenden Monaten deutlich wachsen. Im 2. Quartal werde der auf das Gesamtjahr hochgerechnete Anstieg des BIP bei 2,8 % liegen. In den ersten 3 Monaten des Jahres war die deutsche Wirtschaft demnach gegen den Trend in der Gruppe der G-7 nochmals um 0,4 % geschrumpft.
Der Aufschwung nach der schwersten Rezession der Nachkriegszeit sei "in den USA, Kanada und Japan schneller" als in den europäischen Ländern, sagte der OECD-Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan. Demnach verbuchen die USA im ersten Quartal ein Plus von 2,4 % und im zweiten Quartal von 2,3 %. In Kanada sind es sogar 6,2 und 4,5 %, in Japan 1,1 und 2,3 %.
Die Lage sei "relativ ermutigend", sagte der OECD-Chefvolkswirt. So falle die Arbeitslosigkeit in den USA und Japan bereits wieder, und in der Euro-Zone könne sie immerhin "ihren Höhepunkt" erreicht haben.
Der Aufschwung bleibe aber "zerbrechlich". Padoan warnte unter anderem vor "Gegenwind", der von den Finanzmärkten kommen könne. So blieben die Banken trotz verbesserter Finanzlage "verletzlich" gegenüber Kreditausfällen.
Die von der OECD gelieferten Wachstumswerte sind auf das Gesamtjahr hochgerechnet: Diese Wachstumsrate würde also erreicht, wenn die Wirtschaft im gesamten Jahr genauso stark zulegen würde wie im betrachteten Quartal.
Um den tatsächlichen Wert für das Quartal zu erhalten, müssen die OECD-Zahlen grob gerechnet durch 4 geteilt werden: Im Falle Deutschland ergibt sich damit für das erste Quartal ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,1 % gegenüber dem Vorquartal und für das zweite Quartal ein Anstieg um 0,7 %.