oe24.TV-Lokalaugenschein vor Baumärkten in Wien. Tausende stürmten die Geschäfte.
Heute beginnt ein neues Kapitel der Corona-Krise. Nach einem ganzen Monat „Shutdown“ darf jetzt ein Großteil der heimischen Geschäfte – rund 14.300 – wieder aufsperren. Für viele fühlt es sich wie eine Befreiung an.
Besonderer Andrang war bei einer Hornbach-Filiale in Stadlau zu beobachten. Die Warteschlange reichte einmal um den gesamten Parkplatz. Beeindruckende Luftaufnahmen zeigen das Ausmaß des Wahnsinns.
Wie der Lokalaugenschein von oe24.TV zeigt, stellen sich bereits Dutzende vor der Öffnung der Geschäfte an. Vor der Obi-Filiale in der Triester Straße in Wien bildete sich bereits am frühen Morgen eine riesige Warteschlange.
Baumärkte gehören zu den Ersten, die jetzt aufsperren
- Die Kleineren: Shops, die nicht größer sind als 400 Quadratmeter, dürfen in Betrieb gehen.
- Baumärkte etc. Ebenso Bau- und Gartenmärkte, Waschstraßen von Tankstellen (nicht die mit Selbstbedienung!), Kfz- und Fahrradwerkstätten, Baustoff-, Eisen- und Holzhandel, Pfandleihanstalten und der Handel mit Edelmetallen.
Beschränkungen
In diesen Shops gilt strenge Masken- und Abstands-Pflicht. Bei Obi kontrolliert eine Security-Firma die Eingänge, um die Anzahl der Kunden zu limitieren – pro Person müssen 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Dazu wurden am Montag Kontroll-Korridore aufgestellt, um den Ansturm zu bewältigen. Bei Hornbach gibt es die Pflicht, einen Einkaufswagen zu nehmen. Diese sind nur begrenzt verfügbar. Händler, die mehr Kunden hineinlassen, müssen mit bis zu 3.600 Euro Strafe rechnen.
Bis 19.00 Uhr
Auch die Öffnungszeiten sind vorgegeben: Frühestes Aufsperren um 7.40 Uhr, Kassaschluss muss spätestens um 19.00 Uhr sein.
Viele Händler bleiben dennoch verärgert. XXXLutz-Chef Thomas Saliger: „Die Bevorzugung ist unverständlich.“ Ihn stört, dass Baumärkte, die zum Teil die gleichen Produkte führen – etwa Badezimmer und Gartenmöbel –, jetzt öffnen, während seine Geschäfte geschlossen bleiben müssen.
Verluste uneinbringbar - rechnen die Experten vor
Der „Corona-Schock“ brachte dem Handel enorme Verluste. Die Unternehmen verloren im Shutdown insgesamt 6,7 Milliarden Euro, so eine Berechnung der Agenda Austria.
Davon können nur 1,7 Milliarden nachgeholt werden. „So kann der Kauf einer Waschmaschine zwar einige Wochen später erfolgen, es wird sich aber niemand die Haare zweimal schneiden lassen“, sagt Monika Köppl-Turyna, Expertin der Agenda Austria.