90 Prozent der Geschäfte sind zu
Ab heute steht Österreich still
15.03.2020Der Handel sieht harten Zeiten entgegen und auch die Kunden müssen Einschnitte hinnehmen.
Ab heute fühlt sich für mindestens eine Woche lang jeder Tag an wie Sonntag, oder zumindest fast. Das klingt idyllisch, ist es aber in Wahrheit gar nicht. Mehr als 150.000 Betriebe in ganz Österreich müssen ihre Pforten schließen. Für die Kunden bedeutet der generelle Shutdown eine gewaltige Einschränkung im Alltag: Abgesehen von Lebensmitteln müssen dringend notwendige Besorgungen um mindestens eine Woche verschoben werden. Kurzfristige Anschaffungen von kleinen Notwendigkeiten, Dinge, die vor drei Tagen noch selbstverständlich waren, sind nun schier unmöglich.
Gastronomie-Betriebe müssen ab morgen schließen
➔ Selbstversorgung. Ein massiver Einschnitt in die gewohnten Lebensumstände bedeutet auch, dass sämtliche 40.000 Gastronomiebetriebe in ganz Österreich ab morgen komplett schließen müssen. Das wird all jene vor gewaltige Probleme stellen, die nicht selber kochen wollen, oder können. Denn: Essenszusteller wie Mjam oder Foodora sind heillos überbucht.
"Café Landtmann"-Chef Berndt Querfeld schließt das berühmte Kaffeehaus am Wiener Ring.
Einschränkung: Weder Shopping noch Friseurbesuch
➔ Dienstleistung. Neben der Gastronomie und den nicht systemrelevanten Einzelhandelsbranchen (siehe Liste rechts) sind auch Dienstleistungsbetriebe von den Maßnahmen betroffen. Dazu zählen etwa die 26.000 Fußpflegesalons, Masseure, Kosmetikstudios und dergleichen, ebenso wie die 8.000 Friseure in ganz Österreich.
Das auf krebskranke Kunden spezialisierte Haarhaus "La Perruque" am Wiener Parkring muss eine Woche schließen.
Supermärkte und Drogeriemärkte sind offen
➔ Lebensmittel. Keinerlei Grund gibt es, diese Woche mit einem Hamsterkauf zu beginnen: Sämtliche Super-, aber auch Drogeriemärkte haben nämlich wie gewohnt zu den üblichen Zeiten offen und bieten dasselbe Sortiment wie in Vorviruskrisenzeiten.
Handelsverbandschef Rainer Will: "Wir wollen volle Kompensation"
ÖSTERREICH: Wie belastend ist die Zwangsschließung für den Handel?
Rainer Will: 90 % aller Läden müssen schließen und haben ab heute keine Einkünfte mehr. Das ist existenzgefährdend. Liquidität ist das A und O im Handel.
ÖSTERREICH: Was erwarten Sie sich von der Regierung?
Will: Wir begrüßen das 4-Mrd.-Paket. Aber: Das Geld muss schnell und unbürokratisch fließen. Wir erwarten volle Kompensation der Verluste.
Diese Geschäfte haben offen:
- Tankstellen: Die 2.700 Tankstellen bleiben offen.
- Apotheken. 1.400 Apotheken halten offen.
- Banken. Geldgeschäfte ungehindert möglich.
- Post: Ungehinderter Betrieb während Corona-Krise
- Trafiken. Kein Stopp für Park- und Fahrscheinverkauf
- Fleischhacker. Das Schnitzel bleibt gesichert
- Bäckereien. Aufrechte Versorgung mit Gebäck.
- Supermärkte. Hamsterkäufe also völlig unnötig
- Heilbehelfe. Keine Einschränkung in diesem Sektor
- Putzereien. Wäsche bleibt nicht ungewaschen.
- Handyshops: Sind Teil der kritischen Infrastruktur
- Tierfuttershops. Fiffi und Co. können aufatmen
- Lokale. Bis 15 Uhr hat gastronomie geöffnet.
- Installateur: Hilfe bei Rohrbruch gesichert.
Diese Geschäfte sperren zu
- Bekleidung: Jetzt heißt es: Alte Fetzen auftragen.
- Bücher. Für die Meisten ten besonders schmerzlich
- Frisöre. Virusbedingter Langhaartrend.
- Kosmetik: Selber Hand anlegen ist angesagt
- Kinos. Cineplexx schließt alle seine Standorte.
- Papier. Libro, Pagro und dergleichen in Zwangspause
- Spielzeug: Kinder müssen anders bespaßt werden
- Juweliere. Kein Geschmeide für die Holde.
- Autohäuser. Tipp: Tesla verkauft online.
- Möbelhäuser: Die neue Couch muss warten
- Elektrohandel. Mediamarkt und Co. sind zu.
- Brillengeschäfte. Müssen für eine Woche zusperren
- Fitnesstudios: Eh besser: Laufen im Wald.
- Nacht- & Abendlokale. Mit feiern ist Feierabend