Ungewöhnliches Ansinnen

Laudamotion: Blümel soll Druck auf Gewerkschaft ausüben

21.05.2020

Die Airline sorgt mit dieser Forderung für Wirbel. Der Finanzminister soll für AUA-Staatshilfe das Okay der Gewerkschaft für den Kollektivvertrag bei Lauda verlangen.

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© Lauda
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Die österreichische Ryanair-Tochter Laudamotion will Personalkosten sparen und hat der Gewerkschaft gestern Mittwoch 24 Stunden Zeit gegeben, den vom Unternehmen geforderten Kollektivvertrag zu unterzeichnen. Andernfalls wurde mit der Schließung der Basis in Wien mit ihren 300 Mitarbeitern gedroht. Praktisch am letzten Drücker richtete Laudamotion ein ungewöhnliches Ansinnen an die Regierung.

Laudamotion forderte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) auf, von der Gewerkschaft vida die Unterzeichnung des adaptierten Lauda-Kollektivvertrages zu verlangen und verknüpft dies mit der AUA-Hilfe. "Die Unterzeichnung des Kollektivvertrages durch die vida muss zur Bedingung der staatlichen Beihilfe der Austrian Airlines gemacht werden", so Laudamotion in einer Pressemitteilung am Donnerstag.

"Nur so kann die vida dazu gebracht werden, den neuen Kollektivvertrag zu unterzeichnen, um im Laufe des heutigen Tages über 300 Arbeitsplätze in Wien zu retten", glaubt die österreichische Ryanair-Tochter.

Der Kollektivvertrag sei bereits von 95 Prozent der in Wien stationierten A320-Piloten und mehr als 70 Prozent des Kabinenpersonals sowie der Wirtschaftskammer akzeptiert. Die Gewerkschaft vida, die Tausende von Piloten und Flugbegleiter der AUA vertrete, weigere sich bis dato zu unterzeichnen, schrieb Laudamotion Donnerstagmittag.

"Diese Haltung der Gewerkschaft wird dadurch im Laufe des heutigen Tages 300 gut bezahlte Arbeitsplätze in Wien vernichten", warnte die Lauda-Führung. Sie appellierte nun an Minister Blümel und die österreichische Regierung, heute zu handeln und die Arbeitsplätze der Lauda-Angestellten zu retten.

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach sich in einem "News"-Interview am Donnerstag (vorab) für die Einführung eines Branchen-Kollektivvertrags für die heimische Luftfahrtbranche aus.

Zum Rettungspaket für die Austrian Airlines seien noch "mehrere Fragen offen", sagte Gewessler - etwa der Beitrag der AUA-Mutter Lufthansa oder des Flughafens Wien. Auch werde die Fortbestandsprognose des Wirtschaftsprüfers nochmals angeschaut.

"Es muss am Ende ein Gesamtpaket sein, bei dem es einen Mehrwert für die Steuerzahler, den Standort, die Arbeitsplätze und den Klimaschutz gibt." Zur Drehkreuzfunktion Wiens im Lufthansa-Konzern meinte die Ministerin, "Langstreckenflüge wird es im Gegensatz zu bestimmten Kurzstreckenverbindungen auch in Zukunft geben" - entscheidend sei, dass die geforderten Zusagen auch eingehalten werden. "Faire Arbeitsbedingungen" seien ihr ebenfalls wichtig - auch mit Blick auf die KV-Verhandlungen beim Billig-Carrier Laudamotion, der Tochter der irischen Ryanair, die wiederum "ein spezielles Thema" sei.

"Die Frage nach einem Branchen-Kollektivvertrag stellt sich ja schon lange und ich bin dafür, dass es einen solchen gibt", sagte Gewessler. Generell werde sich die Luftfahrt in Zukunft "massiv verändern", weshalb man die Konzepte dafür auch "gesamtheitlich neu denken" müsse.

Die deutschen Milliardenhilfen für die Lufthansa, samt staatlicher Sperrminoritäts-Beteiligung von 25 Prozent, sollen nach Ansicht der FPÖ ein Vorbild für die österreichische Staatshilfe an die AUA sein. "Wenn Österreich in der AUA vertreten ist, kann gewährleistet werden, dass Entscheidungen gegen die Interessen Österreichs getroffen werden. Das Ziel der Staatshilfe für die AUA muss sein, den Flughafen Wien-Schwechat als Langstrecken-Hub zu erhalten sowie Arbeitsplätze bei der AUA abzusichern", so FPÖ-Chef Norbert Hofer in einer Aussendung am Feiertag. Das ins Spiel gebrachte Modell, wonach Österreich im Gegenzug für die finanzielle Hilfe eine Mini-Beteiligung an der AUA-Mutter Lufthansa bekommt, lehne er ab.
 

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