Millionen weg

Mega-Bitcoin-Betrug in Österreich aufgedeckt

15.02.2018

Mehr als 10.000 Menschen sollen ihr Geld verloren haben.

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© Getty Images
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Tausende Menschen, womöglich mehr als 10.000" haben über eine Firma, die hohe Gewinne mit Bitcoins versprochen hatte, ihr Geld verloren, schreibt die "Presse" (Donnerstagsausgabe). Wie viel Geld in das System "Optioment" gesteckt wurde, sei unklar. Die FMA hatte die Firma im Jänner mit dem Verdacht auf Betrug, Pyramidenspiel oder Verletzung des Kapitalmarktgesetzes angezeigt.
 

Anzeige wegen Betrug

Beteiligte sprechen laut "Presse" von 12.000 Bitcoins, die verloren gegangen seien. Derzeit entspricht das etwa 80 Mio. Euro, zum Höhepunkt des Bitcoin-Hypes waren es 240 Mio. Euro. Wobei die gemeinsame Recherche von "Presse" und ORF-Wirtschaftsmagazin "Eco" ergab, dass zwar drei Österreicher maßgeblich die Produkte von Optioment vertrieben und beworben haben. Diese drei - zwei Brüder aus der Steiermark und ein Niederösterreicher - würden sich aber selber als Opfer sehen. Sie hätten nur den Vertrieb übernommen. Hinter Optioment stünden ein Däne Namens Lucas M. und ein Lette Namens Alex P., sagen die drei Österreicher laut "Presse". Sie hätten die beiden auch bereits im Dezember wegen Betrugs angezeigt.
 
Die mit dem Vertrieb von Optioment betrauten drei Österreicher, die als die "drei Musketiere" aufgetreten seien, haben die Anwaltskanzlei Brandl & Talos engagiert. Diese lässt wissen: "Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass unsere Mandanten nicht in den Zahlungsfluss eingebunden waren. Unsere Mandanten haben von den Investoren daher weder Geld noch Bitcoins entgegengenommen noch Gelder oder Bitcoins weitergeleitet, sodass sie mit dem Verschwinden der Bitcoins nichts zu tun haben können."
 
 "Die drei 'Musketiere' sagen laut ihren Anwälten, dass sie Lucas M. zweimal persönlich getroffen hätten: in London und in Frankfurt. Fotos von diesen Treffen zeigen aber nur die Österreicher, nie den angeblichen Bitcoin-Trader und Chef von Optioment", heißt es im Bericht. Einen Vertrag zwischen dem angeblichen Chef von Optioment und den Österreichern habe es nie gegeben. "Es existiert nur die Aufzeichnung einer Videokonferenz, an der neben den drei Österreichern anscheinend auch Lucas M. teilgenommen hat. Tatsächlich ist ein Mann mit nordischem Akzent zu hören - aber nicht zu sehen. Seine Webcam zeigt ein schwarzes Bild. Der Strom sei bei ihm ausgefallen, so der Trader ohne Gesicht", schildert die "Presse".
 

Kontakt über einen Bitcoin-Unternehmer

Der Kontakt zu Lucas M. sei 2016 über einen österreichischen Bitcoin-Unternehmer zustande gekommen, der zwar auf Anfrage des ORF die Herstellung des Kontakts bestätige, sonst aber mit Optioment nichts zu tun gehabt habe.
 
Die Veranstaltungen von Optioment seien laut Teilnehmern sektenartig verlaufen. Zwischen Rollenspielen sei dann die Einlagensicherung erwähnt worden. Auch habe man behauptet, dass Optioment mit 35.000 Bitcoins abgesichert sei. Versprochen wurden Verzinsungen von bis zu 4 Prozent pro Woche. Einige Monate habe es Auszahlungen gegeben, Ende November 2017 sei das System kollabiert.
 
Rund 140 Betroffene haben sich inzwischen an die Wiener Kanzlei Lansky, Ganzger & Partner gewandt. Es seien Angaben gemacht worden, "die nicht gestimmt haben", zitiert die Zeitung Anwalt Ronald Frankl. "Wenn sich die derzeitigen Annahmen bewahrheiten sollten, wären etliche Straftatbestände verwirklicht und auch Haftstrafen nicht auszuschließen", sagt Frankl.
 
Andererseits wehren sich auch die drei mit dem Vertrieb beschäftigten Österreicher gegen Morddrohungen - sechs seien angezeigt worden.
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