Österreichs Handel läuft trotz Krise noch recht gut
28.07.2009
Österreichs Einzelhandel hat sich im ersten Halbjahr trotz der wirtschaftlichen Situation als relativ stabil erwiesen. Der Umsatz lag bis Juni 2009 nominell auf Vorjahresniveau bei rund 22,9 Mrd. Euro. Real wurde aufgrund von Preissteigerungen von rund zwei Prozent jedoch ein Umsatzminus von 1,9 Prozent verbucht.
Die Umsatzentwicklung von Jänner bis Juni 2009 ist damit sowohl nominell als auch real schlechter als in den vorangegangenen vier Halbjahren. Nach einem Minus von real 4,1 Prozent im ersten Quartal 2009 sind die Umsätze im heimischen Einzelhandel im zweiten Quartal 2009 aber um 0,2 Prozent gestiegen. Die Kundenfrequenz ging um 1,9 Prozent zurück.
Im Branchenvergleich fiel das nominelle Umsatzplus im Sportartikel- mit +5,1 Prozent sowie im Spielwareneinzelhandel (+3,1 Prozent) am höchsten aus. Diese beiden Branchen konnten von einem guten Ostergeschäft und der guten Wetterlage (gute Schneelage in den Skigebieten, späte Ostern) profitieren. Die Drogerien und Parfümerien und der Lebensmitteleinzelhandel erwirtschafteten ebenfalls nominelle Umsatzzuwächse von mehr als 1 Prozent.
Sportartikler top, Elektrohandel flop
Am schlechtesten verlief die erste Jahreshälfte 2009 für den Radio-, Elektro-, EDV- und Fotohandel (-5,6 Prozent) sowie den Lederwarenhandel (-2,8 Prozent). Real konnten ausschließlich der Spielwaren- und der Sportartikelhandel, die beiden Branchensieger bei der nominellen Betrachtung, Umsatzsteigerungen erzielen, wobei das Plus real im Sportartikelhandel geringer ausfiel als im Spielwarenhandel. Alle anderen Branchen mussten mengenmäßige Rückgänge hinnehmen, die im Einzelhandel mit Eisenwaren-, Bau- und Heimwerkerbedarf und im Lederwarenhandel am höchsten ausfielen.
Der Preisauftrieb hat sich sowohl im Einzelhandel als auch bei den allgemeinen Verbraucherpreisen zwischen Jänner und Juni 2009 deutlich abgeschwächt: Die Verkaufspreiserhöhungen waren im Einzelhandel mit 2,0 Prozent zwar höher als die Inflationsrate (0,7 Prozent), nahmen gegenüber 2007 und 2008 jedoch weiter deutlich ab und erreichten den niedrigsten Wert seit dem zweiten Quartal 2007.
Zahl der Beschäftigten ist sogar gestiegen
Positiv entwickelt hat sich die Anzahl der Beschäftigten: Im Schnitt beschäftigte der österreichische Einzelhandel (exkl. Tankstellen) in der ersten Jahreshälfte rund 260.000 unselbstständig Beschäftigte (exkl. geringfügig Beschäftigte). Das bedeutet eine Steigerung um 0,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Abermals gesunken ist im ersten Halbjahr allerdings die Kundenfrequenz, und zwar um 1,9 Prozent.
Die Erwartungen der Einzelhändler in Österreich für die nahe Zukunft sind allerdings zurückhaltender: Laut KMU Forschung Austria sind die Unternehmer für die nächsten Monate - noch - pessimistisch: 19 Prozent erwarten eine Verschlechterung, 73 Prozent keine Änderung der wirtschaftlichen Lage.