Österreichs Industrie erhöht Wachstumstempo
29.10.2009
"Kräftig steigende Aufträge, insbesondere aus dem Ausland, treiben die Erholung der österreichischen Industriekonjunktur voran", fasst Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand Corporate & Investment Banking, die Ergebnisse des aktuellen Bank Austria EinkaufsManagerIndex zusammen.
"Der saisonbereinigte EinkaufsManagerIndex (EMI) der Bank Austria ist im Oktober auf 51,1 Punkte gestiegen, nachdem im Vormonat, erstmalig seit März 2008, wieder die Wachstumsgrenze überschritten wurde.
Die Erholung der österreichischen Industrie setzt sich fort und gewinnt diesen Herbst sogar noch an Stärke", erläutert BA-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Ein EMI über 50,0 weist auf ein Wachstum zum Vormonat hin. Der Schwung für die heimische Industriekonjunktur kommt aus dem Ausland. Die Frühindikatoren zeigen eine Wiederbelebung der Weltwirtschaft an, angeführt von China bzw. dem asiatischen Raum.
Die globale Erholung beflügelt die Nachfrage nach österreichischen Industrieprodukten: Die Neuaufträge sind im Oktober bereits den vierten Monat in Folge gestiegen. Der Anstieg war diesmal besonders stark, weil die Exportaufträge mit 57,3 Punkten den höchsten Wert seit Jahreswechsel 2006/2007 erreichen. Das Tempo erreichte erstmals wieder Vorkrisenniveau.
Die verbesserte Auftragslage schlägt sich nun deutlich im Produktionsprozess der Industriebetriebe nieder. Während in der Lagerhaltung weiterhin fest auf die Kostenbremse gedrückt wird und die Vorratsstände reduziert werden, ist erstmals seit 1,5 Jahren die Einkaufsmenge substanziell erhöht worden.
Dämpfer kommt im Frühjahr 2010
Für das Frühjahr 2010 deutet das bestehende Umfeld jedoch wieder auf zunehmenden Gegenwind für die heimische Industrie hin. In Österreich liegt die Industrieproduktion in den ersten acht Monaten um durchschnittlich mehr als 15 % unter dem Vorjahresniveau.
Die weltweiten Fiskalprogramme und die Unterstützung durch den Lagerzyklus werden 2010 kontinuierlich auslaufen. Die Industriedynamik werde sich daher im Verlauf des kommenden Jahres wieder spürbar abbremsen, zumal sich neben der sich verschärfenden Beschäftigungssituation auch durch die Rohstoffpreis- und Wechselkursentwicklung zum US-Dollar zusätzliche Konjunkturrisiken auftun. Nach Einschätzung der BA-Ökonomen dürfte jedoch erst ein Kurs des Euro zum US-Dollar über 1,70 zur echten Gefahr für das Wachstum werden.
Nach einem zweistelligen Rückgang im Jahr 2009 werde sich dann 2010 aufgrund der tiefen Vergleichsbasis zum Vorjahr dennoch ein Plus der Industrieproduktion um rund 5 % im Jahresdurchschnitt ergeben. Die Produktionsleistung der österreichischen Industrie werde damit aber Ende 2010 noch deutlich unter dem Wert von vor Ausbruch der Konjunkturkrise liegen, also unter der Produktion von Herbst 2008, so die Prognose der Bank-Experten.