Österreichs Kranhersteller Palfinger geht in Zeiten der Wirtschaftskrise auf Einkaufstour: Um die Position am nordamerikanischen Markt auszubauen, hat Palfinger die Automated Waste Equipment Inc. (AWE) gekauft. Das Familienunternehmen mit Sitz in New Jersey stellt Containerwechselsysteme her.
Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender der Palfinger AG, sprach von einem Kaufpreis von drei bis vier Mio. US-Dollar (2,16 Mio. bis 2,88 Mio. Euro). Mit der Übernahme setze man den Wachstumskurs von Palfinger fort, sagte Ortner.
Der US-Hersteller habe ein starkes Vertriebsnetz an der Ostküste und zwei Standorte in New Jersey. AWE erzielte 2008 mit 40 Mitarbeitern einen Umsatz von 13 Mio. US-Dollar. Vor der Wirtschaftskrise waren es rund 50 Mitarbeiter und 20 Mio. US-Dollar Umsatz. Schon vor zweieinhalb Jahren habe man Interesse am Kauf von AWE gehabt. Doch aufgrund der überzogenen Preisvorstellungen sei es letztlich nicht zum Abschluss gekommen.
"Für uns passt diese Akquisition zu unserer Strategie der Internationalisierung die Diversifizierung", sagte Ortner. Klares Ziel von Palfinger sei es, die Abhängigkeit vom europäischen Markt sowie vom Krangeschäft zu reduzieren. Bei der Internationalisierung habe Nordamerika absolute Priorität. Im Oktober vergangenen Jahres übernahm Palfinger Omaha Standard, einen führenden amerikanischen Anbieter von Lkw-Aufbauten und Pickup-Ladebordwänden. Der Kauf von AWE ergänzt das Nordamerika-Portfolio. Palfinger übernehme alle Mitarbeiter und werde an den neuen Standorten kurzfristig investieren, kündigte Ortner an.
Bauabhängigkeit senken
Langfristig will Palfinger die Abhängigkeit von der Bauindustrie auf unter 50 Prozent des Umsatzes senken. Derzeit mache man 60 Prozent des Geschäfts mit dem Bereich Kran, 40 Prozent mit hydraulischen Systemen, sagte Ortner.
Insgesamt sieht der Palfinger-Vorstand eine Bodenbildung bei der Krise. "Die Auftragseingänge in den vergangenen vier Monaten sind stabil. Wir verzeichnen keine weiteren Rückgänge", berichtete Ortner. In ersten Märkten gebe es leichte Anzeichen für einen Anstieg der Auftragseingänge. Die Kurzarbeit an den Unternehmensstandorten in Österreich laufe noch bis Ende September. Derzeit wird mit dem Betriebsrat verhandelt, wie es danach weitergeht. Ortner geht davon aus, dass es zu einer weiteren Verlängerung der Kurzarbeit kommt. Rund 500 der 1.000 Beschäftigten befinden sich derzeit in Kurzarbeit.