Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport ist einem Zuschlag für den St. Petersburger Flughafen Pulkowo näher gekommen. Fraport-Chef Wilhelm Bender und die Gouverneurin der Stadt, Walentina Matwijenko, haben eine Absichtserklärung über eine Übertragung der Betriebsrechte an ein Konsortium um Fraport unterzeichnet, wie der Flughafenbetreiber mitteilte.
Mit dem Memorandum of Understanding (MoU) erklären beide Seiten in München ihren Willen, die laufenden Verhandlungen positiv abzuschließen. Ein endgültiger Vertrag soll bis Jahresende unterzeichnet werden. Anlass der Unterzeichnung war das Treffen des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bei München.
Fraport hat sich in einem Konsortium gemeinsam mit der russischen Bank VTB und einer griechischen Unternehmensgruppe um den Flughafen beworben. Die Bietergruppe soll unter anderem ein Passagierterminal neu bauen, die Infrastruktur verbessern und den Flughafen 30 Jahre lang betreiben. Die Frankfurter halten 35,5 Prozent der Anteile.
Ende Juni hatte St. Petersburg das Konsortium bereits als bevorzugten Bieter benannt. "Die Unterzeichnung des MoU ist ein weiteres deutliches Signal, dass mich zuversichtlich stimmt, dass das Fraport-Konsortium nach den finalen Verhandlungen auch den endgültigen Zuschlag erhält", sagte Bender.
Fraport setzt angesichts der begrenzten Wachstumsmöglichkeiten am Heimatflughafen Frankfurt verstärkt auf Zukäufe im Ausland. Bisher ist das Unternehmen vor allem in der Türkei, China, Indien, Bulgarien und im arabischen Raum aktiv. Pulkowo ist mit jährlich 7,1 Millionen Passagieren der viertgrößte russische Flughafen. In Frankfurt zählte Fraport zuletzt knapp 54 Millionen Passagiere im Jahr.