Der Pharmariese Pfizer will der EU-Kommission bei dem geplanten milliardenschweren Kauf des Konkurrenten Wyeth entgegenkommen. Der Branchenprimus wolle die Bedenken der EU-Kartellbehörden bei einem Zusammenschluss der beiden US-Arzneimittelhersteller ausräumen, teilte die Kommission am Dienstag (30. Juni) mit. Pfizer habe entsprechende Zugeständnisse in Aussicht gestellt.
Die EU-Kommission hatte zuvor angekündigt die 68 Mrd. Dollar (48,1 Mrd. Euro) schwere Wyeth-Übernahme durch Pfizer länger unter die Lupe zu nehmen. Die Frist für die Prüfung wird vom 6. Juli bis zum 20. Juli ausgedehnt. Weitere Details nannte die Kommission nicht.
Im März hatte Pfizer mitgeteilt, dass sich der Konzern möglicherweise von seinem Tiergesundheitsgeschäft trennen müsse, um die Genehmigung der Behörden zu erlangen. Im April war die US-Kartellbehörde FDA an den Branchengiganten herangetreten und hatte weitere Informationen über die Übernahmepläne verlangt. Pfizer rechnet nach wie vor mit einem Abschluss der Transaktion bis zum Ende des dritten Quartals oder im Verlauf des Schlussquartals in diesem Jahr.
Pfizer hatte den Kauf von Wyeth im Jänner angekündigt. Das Unternehmen will sich mit der Mega-Übernahme die Branchenspitze sichern. Für den New Yorker Konzern wäre dies bereits die dritte Mega-Übernahme innerhalb von zehn Jahren nach dem Kauf der US-Firmen Warner-Lambert im Jahr 2000 und Pharmacia drei Jahre später. Die Übernahme dürfte Pfizer helfen, ein ab 2011 drohendes Umsatzloch in Milliardenhöhe durch den Wegfall von Patenten zu stopfen und die Abhängigkeit von wenigen Medikamenten zu verringern. Denn ab 2011 dürfte das Top-Medikament Lipitor, das derzeit allein ein Viertel zum Konzernumsatz von 48 Mrd. Dollar beisteuert, seinen Patentschutz verlieren. Die eigene Forschung hatte bisher nicht zu einem Präparat geführt, das diesen Ausfall ausgleichen könnte.