Polytec hat Zukäufe im Blick

29.06.2009

Der im Zuge der Krise in der Autobranche knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt oberösterreichische Autozulieferer Polytec denkt bereits wieder an neue Akquisitionen - "in kleinen Schritten", wie Polytec-Firmengründer und CEO Friedrich Huemer bei einer Pressekonferenz in Wien betonte. "Unsere Strategie ist auf Wachstum ausgerichtet. Wir werden uns auch Akquisitionsziele anschauen", gab sich Huemer wieder zuversichtlich.

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Durch die vergangenen Freitag (26. Juni) von der Hauptversammlung beschlossene Sanierung, im Zuge derer der Verkauf der erst Ende August 2008 erworbenen Peguform-Gruppe abgesegnet wurde, sei das Unternehmen nun weitgehend "entschuldet". Die Finanzverbindlichkeiten der Polytec schrumpfen nach der nun abgesegneten Lösungb von 390 Mio. Euro auf 70 Mio. Euro. Die Schulden seien nun aber vor allem in den "operativen Einheiten" und nicht in der Holding, wie zuvor, erläuterte der mit März 2009 neu eingesetzte Finanzvorstand, der bisherige Magna-CFO Klaus Rinnerberger.

"Durchfinanzierung" bis Mitte 2010

Um durch die Krise zu kommen, hat die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) einen 31 Mio. Euro-Kredit zur Verfügung gestellt. Laut Huemer sollte Polytec damit "bis Mitte 2010 durchfinanziert sein". Durch den Verbleib von zwei Peguform-Werken bei Polytec sei auch die "starke Marktstellung im Bereich "Composite" geblieben, gab sich der Firmenchef zuversichtlich, der davon ausgeht, bis zum Ende seines Vertrages 2011 in seiner Funktion bleiben zu können.

Der 32,5-Prozent-Eigentümer Huemer musste für den neuen Kredit die Hälfte seiner Aktien inklusive der Stimmrechte an die Bank verpfänden. Auch der 20-Prozent-Anteil an Polytec, den bisher Stefan Pierer und seine Cross Industries gehalten haben, ist in Form einer Treuhandlösung an die "Automotive Consulting GmbH" verkauft worden, eine "im Einflussbereich der RLB OÖ stehende Gesellschaft" in Besitz des FACC-Großaktionärs und Linzer Rechtsanwalts Horst Koch.

20 Prozent der Jobs weggefallen

In Summe ist der Krise bei Polytec ein Fünftel der Belegschaft zum Opfer gefallen. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 14.200 bei Übernahme von Peguform auf 11.700 per Ende 1. Quartal 2009 geschrumpft. Bei Polytec wurde der Personalstand von 6.900 auf 5.700 reduziert. Um Auftragsschwankungen auszugleichen, wolle man künftig aber auf Kurzarbeitsmodelle, vor allem in Deutschland, zurückgreifen, betonte Huemer.

"Wir müssen die paar nächsten Monate überstehen", gab der Firmengründer den Weg vor. Neben einer strengen Kostenkontrolle würden auch "Werke evaluiert". Die beiden österreichischen Standorte seien "gut abgesichert", wurde betont. Auch Tschechien oder die Slowakei sei nicht betroffen, weil dort die Lohnkostenvorteile überwiegen.

Im laufenden Geschäftsjahr 2009 will Polytec "neu" einen Umsatz um die 600 Mio. Euro einfahren. Das Ergebnis werde aber negativ erwartet. Ziel sei es, beim Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) "der Null so nahe wie möglich" zu kommen. Wie berichtet, ist 2008 das Ebit um 60 Prozent auf 16,7 Mio. Euro abgesackt. Das Umsatzwachstum von 62,6 Prozent auf 1,081 Mrd. Euro ist auf die erstmalige Konsolidierung der Peguform-Gruppe zurückzuführen. Organisch wurde ein Umsatzrückgang um 33 Mio. Euro (-5 Prozent) verbucht.

Im ersten Quartal 2009 brach der Umsatz um 31,4 Prozent auf 139,9 Mio. Euro ein, wobei der Umsatz der Peguform aufgrund der beabsichtigten Veräußerung des Geschäftsfeldes nicht berücksichtigt ist. Das Nettoergebnis lag in den ersten drei Monaten bei minus 54 Mio. Euro, ohne das "Abenteuer Peguform" wurde aus der laufenden operativen Tätigkeit ein Periodenergebnis von minus 15 Mio. Euro ausgewiesen. Das zweite Quartal 2009 soll "von Peguform-Einflüssen weitgehend bereinigt sein", hieß es.

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