Die Österreichische Post AG will mittelfristig jährlich um 1-2 % wachsen. Das Paketgeschäft soll mit Fokus auf die Auslandstöchter 6-9 % zulegen, beim Brief wird dagegen ein Umsatzrückgang von jährlich 3-5 % erwartet.
4 strategische Eckpunkte hat die Post neu definiert: Verteidigung der Marktführerschaft im Kerngeschäft, Wachstum in definierten Märkten, Effizienzsteigerung und Flexibilisierung der Kostenstruktur sowie Kundenorientierung und Innovation. |
Die Post hat sich eine neue Strategie verordnet. Das teilstaatliche Unternehmen will mit einer Offensive im Internetbereich in Österreich und einer Ausdehnung des Paketgeschäftes vor allem in Südosteuropa weiterhin ein attraktives Dividendenpapier sein. Schließungen ausländischer Töchter seien nicht geplant, versicherte Postchef Georg Pölzl. Bis März will Pölzl die seit Jahresbeginn vorgeschriebene Anzahl von 1.650 Geschäftsstellen erreicht haben, derzeit sind es 1.613, davon 480 Post-Partner. Die Anwerbung neuer Post-Partner laufe jedenfalls gut.
Personalabbau wird fortgesetzt - "Postler zur Polizei" läuft zäh
Der Personalabbau wird fortgesetzt, in den vergangenen Jahren schieden jährlich 800 bis 1.000 Mitarbeiter aus, derzeit hat die Post noch 27.000 Beschäftigte, davon 22.000 in Österreich. Die Hälfte davon sind beamtet uns somit unkündbar. Der Abbau erfolgt hier durch Frühpensionierungen, Golden Handshakes, natürliche Fluktation und "Postler zur Polizei". Letzteres sei aber "nicht so einfach".
Wie hoch das durchschnittliche Pensionsalter der Postler ist, wollte Pölzl trotz mehrmaliger Nachfrage nicht verraten. 60 % der Gesamtkosten der Post macht der Personalbereich aus. Dass die Post nochmals einen Anlauf zur Auslagerung der Briefzustellung vornehmen werde wie unter Vorgänger Anton Wais schloss Pölzl aus.
Post-Gewerkschaft lehnt neue Strategie strikt ab"Wir haben im gestrigen Aufsichtsrat dagegen gestimmt. Nur zusperren ist kein Konzept, vielmehr sollten durch die Postfilialen die Marktchancen genutzt werden", kritisiert Gewerkschaftschef Gerhard Fritz. Denn die angekündigte Kostensenkung gehe voll zu Lasten der Mitarbeiter, die jetzt schon unter den vorhergegangenen Personalkürzungen leiden würden. "Die Post wird seit 14 Jahren umstrukturiert, über 10.000 Post-Arbeitsplätze wurden in der Zeit abgebaut. Wir arbeiten jetzt schon über den Limits", so Fritz. Pölzl gehe bei der Umwandlung von Post-Filialen in Post-Partner den falschen Weg. Anstatt die Marktchancen der Ämter, zum Beispiel im Geldverkehr, zu nutzen, sei Zusperren "das einzige Konzept". Das werde die Postbelegschaft aber nicht hinnehmen. Außerdem warnte Fritz den Vorstand davor, Postdienstleistungen in den Zustellbasen auszulagern. Dies hatte Pölzl heute bereits ausgeschlossen. Auch eine Auslagerung der Postzustellung an die Posttochter Feibra werde es nicht geben, dementierte Pölzl entsprechende Gerüchte. |
Mittelfristig soll der Umsatz des Ex-Monopolisten um 1-2 % pro Jahr wachsen. "Ziel ist ein Wachstum des Paketgeschäftes - mit Fokus auf die Auslandstöchter - von 6-9 % pro Jahr bei einem prozentuellen Umsatzrückgang beim Brief von 3-5 % pro Jahr", so Pölzl. Die EBITDA-Marge soll nachhaltig 10-12 % ausmachen. In allen operativen Abläufen soll die Effizienz weiter gesteigert und damit die Erträge sowie der Cash-Flow nachhaltig gesichert werden.
Zuletzt habe die Post allerdings bedingt durch die Wirtschaftskrise eine rezessive Entwicklung durchlebt. Einfacher werde das Geschäft auch in Zukunft nicht, erst recht nicht durch die vollständige Liberalisierung des Postmarktes Anfang 2011. Pölzl rechnet mit ausländischer Konkurrenz, geht aber davon aus, dass diese nicht sonderlich erfolgreich sein werde. Der Markt sei zu klein für mehrere Vollanbieter, dies habe schon die Telekombranche gezeigt, betonte Pölzl, der in der Vergangenheit Chef von T-Mobile Austria war.
Attraktive Dividendenpolitik
Der Postboss versicherte, dass das Unternehmen auch weiterhin eine "attraktive Dividendenpolitik" betreiben werde. Dies bedeute, dass eine Ausschüttung von mindestens 75 % des Nettoergebnisses sowie eine nachhaltige Dividende von 1,5 Euro angestrebt werde.
Die Kunden wiederum will Pölzl mit E-Services zufriedenstellen. "Als ersten Schritt bietet die Post ab sofort an, diverse Postdienstleistungen wie Nachsendeauftrag oder Urlaubsfach, bequem und sicher von zuhause aus zu beauftragen", betonte Pölzl. Und er versicherte, dass dies erst der Anfang sei. Er räumte aber auch ein, dass das Angebot derzeit noch in den Kinderschuhen steckt. Ein Portal-Relaunch sei noch für das heurige Jahr geplant.
Derzeit ist Online-Amt noch in der Startphase, im Laufe des heurigen Jahres soll dann ein Relaunch von www.post.at/e-Services erfolgen. In einer ersten Phase werden bereits folgende Services angeboten: Nachsendeauftrag, Postvollmacht, Abholung von Sendungen in einer Wunschfiliale und das Urlaubsfach (Postlagerung während des Urlaubs). Künftig sollen diese noch kundenfreundlicher werden. Um online gehen zu können muss sich der Nutzer allerdings unter www.post.at/e-Services registrieren. Dazu muss der Kunde zuerst seine Daten online eingeben und dann ganz undigital eine Postfiliale aufsuchen um sich endgültig zu registrieren. Das persönliche Erscheinen ist aus Sicherheitsgründen erforderlich, heißt es von der Post. Die Services selbst sind kostenpflichtig. So kostet das Urlaubsfach für eine Woche 9,9 Euro. Die Wunschfiliale wird mit einer Jahresgebühr von 7,9 Euro verrechnet. Ein Nachsendeauftrag an eine andere Adresse im Inland für drei Monate kostet 11,9 Euro. |