Weitere 10 Jahre

Post und BAWAG verlängern Vertrag

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Postmitarbeiter sollen bei gemeinsamen Filialen am Schalter stehen.

Die hauptsächlich dem US-Fonds Cerberus gehörende BAWAG PSK und die teilstaatliche börsenotierte Österreichische Post AG haben in ihren Aufsichtsräten am gestrigen Dienstag einen engen gemeinsamen Filialbetrieb fixiert. Außerdem schreiben die beiden Häuser ihren Vertriebsvertrag, der erstmals 2012 kündbar gewesen wäre, zumindest auf weitere zehn Jahre fort - beginnend ab jetzt.

   Das gaben die Vorstände der beiden Gesellschaften unter ihren Chefs Georg Pölzl (Post AG) und Byron Haynes (BAWAG) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt.

520 Filialstandorte

  520 gemeinsame Filialstandorte haben die Partner bis 2012 identifiziert, in denen flächendeckend alle Bank- und Postleistungen angeboten werden. Den kleineren Teil stellen die jetzigen BAWAG-Filialen, der größere Part sind jetzige Postfilialen.

   Die BAWAG hat heute rund 150 eigene Bank-Filialen. 120 davon gehen in die neue Filialgemeinschaft ein, 30 werden in größere Post-Filialen hineinverlegt. 400 Niederlassungen und damit der größere Rest der künftig 520 Standorte des neuen Typs stammen also von der Post. Derzeit hat die Österreichische Post in Österreich 1.840 Geschäftsstellen - mit 930 seit voriger Woche erstmals mehr Post-Partner als eigenbetriebene Ämter (910).

Engere Kooperation
  Die engere Filial-Kooperation ist nach Vorstandsangaben im bestehenden Vertriebsvertrag geregelt, über dessen Adaption aber nichts verlautbart wurde. Für die Nutzung der Postämter für Bankgeschäfte zahlt die BAWAG PSK schon bisher jährlich Gebühren an die Post, im Vorjahr waren es 92 Mio. Euro.

   Einen eigenen gesellschaftsrechtlichen Überbau für das neue Konzept habe man zwar kurz überlegt, davon aber Abstand genommen, hieß es bei der Bank. An eine eigene Schaltergesellschaft habe man nie gedacht. Die jeweiligen Filial-Immobilien verbleiben bei Bank bzw. Post.

Postmitarbeiter am Schalter
  In diesen künftig 520 gemeinsamen Bank/Post-Filialen - also auch den bisherigen Bankstellen von der BAWAG - gelten überall die (längeren) Kassa-Öffnungszeiten analog der Post. An den Bankschaltern in diesen Niederlassungen stehen künftig aber Postmitarbeiter.

   Bisherige Bankkassiere - betroffen sind etwa 100 der derzeit insgesamt 900 Bank-Filialmitarbeiter - können sich für andere Bankdienstleistungen (v.a. Beratung) umschulen lassen, wurde heute weiter erläutert. In jeder der Filialen sind neben den Schalter-Leuten für Bank- und Postdienste auch voll angestellte Bankberater aktiv. Für die gelten ohnedies oft andere Beratungszeiten.

   280 Standorte am Land und 240 in den Ballungsgebieten (Städten) werden künftig zu solchen "neuen" One-Stop-Filialen der BAWAG PSK und der Post. In den Filialen selbst wird der "gelbe Bereich" (Post) vom "roten Bereich" (Geld) räumlich getrennt. Die Filialen sind mit den Logos beider Häuser gekennzeichnet. Wo bisherige Bank- und Postfilialen sehr nahe zusammenliegen, etwa in größeren Städten, wird "optimiert", also geschlossen.

   Ergänzt würden die in zwei Jahren stehenden mehr als 500 Standorte von 1.500 zusätzlichen Post-Geschäftsstellen (v.a. Postpartnern), wo es zum Postservice einfache Bankleistungen (Überweisungen etc.) gibt. Auch Telekommunikationsdienste werden angeboten, die Post will auch der Telekom Austria eine "erweiterte Zusammenarbeit" anbieten.

   Mit dem "Rollout" des neuen Filialtyps wird in diesen Wochen begonnen, heuer stehen sechs Umstellungen an. Der im Frühjahr angekündigte Plan, mit freien Agenten bis zu 350 neue Bankfilialen aufzumachen, wird in der BAWAG PSK nicht mehr groß verfolgt.

   Die Post ist seit dem Not-Ausstieg des Gewerkschaftsbundes mit rund 5 Prozent an der BAWAG beteiligt.
 

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