Die Debatte um Schwarzgeld macht der Schweizer Privatbank Julius Bär zu schaffen. In den ersten zehn Monaten 2013 zogen westeuropäische Steuersünder, die sich selbst angezeigt haben, Gelder von ihren Bär-Konten ab, wie die Bank am Freitag mitteilte.
Durch Zuflüsse aus den Schwellenländern holte die Bank gerade noch so viele neue Gelder von Kunden herein, dass sie ihre eigenen Ziele insgesamt nicht unterschritt. Bär hat sich vorgenommen, mittelfristig neue Kundengelder im Umfang vier bis sechs Prozent des Bestandes einzusammeln.
Seit vier Jahren lag das Neugeld-Aufkommen nicht mehr so niedrig: Kommt es in den kommenden Wochen nicht noch zu starken Zuflüssen, dürfte das Zürcher Institut 2013 das tiefste Wachstum seit 2009 ausweisen, als Bär bei den Kunden neues Geld von lediglich drei Prozent des Bestandes hereinholten konnte.
Kunden aus Deutschland und anderen europäischen Ländern legten ihre in der Schweiz geparkten Vermögen den Steuerbehörden offen und müssten dafür Zahlungen leisten - Geld, dass sie von den Bär-Konten abziehen.
Eine Großübernahme bescherte Bär bis Ende Oktober immerhin einen sprunghaften Anstieg der Kundengelder. Die verwalteten Vermögen kletterten von 189 auf 249 Mrd. Franken (201,9 Mio. Euro). Der bereits übernommene Teil des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts der Bank of America/Merrill Lynch steuerte 48 Mrd. Franken bei. In den kommenden Monaten sollen schrittweise weitere Teile integriert werden.