130 Mio Euro-Projekt

Private Westbahn startet Ende 2011

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Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner, Dritteleigentümer, will mit Tempo und Service bei den Bahnkunden punkten.

Ihre Pläne für eine Privatbahn auf der Westbahnstrecke haben Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner und der frühere SBB-Manager Benedikt Weibel nun weiter erläutert. Haselsteiner, über seine Privatstiftung Dritteleigentümer der Rail Holding, kündigte als Starttermin für die Strecke Wien-Salzburg den 11. Dezember 2011 an. Weibel, Aufsichtsratsvorsitzender der Rail Holding, will die künftige Privatbahn nicht als Konkurrenten der ÖBB sehen: "Das ist ein Projekt für den Bahnmarkt, kein Projekt gegen die ÖBB."

Konkurrenz für jahrhundertealten Monopolisten

"Ein jahrhundertealter Monopolist bekommt einen Mitbewerber", so Haselsteiner, der die Investitionen mit rund 130 Millionen Euro bezifferte: 110 Mio. als Anfangsinvestition für das Rollende Material, 10 Mio. für Wartungseinrichtungen und weitere 10 Mio. für Schulungen und Betriebsmittel. Natürlich rechne er mit einem erfolgreichen Investment, auf Fragen wann er den Break-even erreichen wolle, legte sich der Bau-Löwe aber nicht fest. Auch über eine mögliche Expansion zu reden sei noch zu früh: Einen Privatbahnbetrieb auf einer weiteren Strecke wolle er nicht ausschließen, zunächst müsse jedoch das Konzept auf der Westbahn aufgehen.

"Natürlich picken wir uns die Rosinen, aber die ÖBB selber pickt sie ja nicht", meinte Weibel. Auf der Strecke Wien-Salzburg wäre viel mehr Passagieraufkommen als derzeit möglich, so der Schweizer, der von 1993 bis 2006 als Vorsitzender der Geschäftsleitung die Schweizer Bundesbahn (SBB) führte. Das Erfolgsrezept bei der SBB sei der Aufbau eines Netzes mit Umsteigeknoten zur ganzen bzw. halben Stunde gewesen. Nach 20 Jahren Arbeit am Projekt sei es schließlich im Dezember 2004 in Betrieb gegangen und von den Schweizern sehr gut angenommen worden, schilderte er.

Angesprochen auf die im Herbst anstehenden Entscheidungen über die österreichischen Tunnelprojekte (Brenner, Koralm und Semmering) zeigte der Schweizer Bahnmanager sein Erstaunen, dass die Diskussionsphase in Österreich schon so lange dauere, während in der Schweiz der Lötschbergtunnel bereits eröffnet und der Gotthardtunnel vor der Fertigstellung sei. In der Schweiz selber sei eine Privatbahn für den Personenverkehr gesetzlich verboten, Liberalisierung gebe es nur im Güterverkehr.

Die private Westbahn will vor allem bei Tempo und Kundenservice die ÖBB abhängen: Trotz mehr Stopps werde man die Strecke schneller bewältigen. Den Verspätungen aufgrund von Infrastruktur-Umbauten könne sich auch eine Privatbahn nicht entziehen, die Kunden sollen aber besser informiert werden. "Wir werden für bessere Kommunikation und Verständnis bei den Bahnkunden sorgen", kündigte Haselsteiner an. Auch bei der Sauberkeit will die private Westbahn punkten, was Haselsteiner mit drastischen Worten ausdrückte: "Es ist eine Zumutung für jede Dame, ein Scheißhäusel der ÖBB zu benutzen - und auch für viele Männer".

Das gestern vorgestellte Buch von Benedikt Weibel, "Von der Schublade ins Hirn - Checklisten für wirkungsvolles Management", erschienen im Verlag Neue Zürcher Zeitung, wird auch der neue ÖBB-Chef Christian Kern erhalten: Der frühere SBB-Personenverkehrschef und nunmehrige ÖBB-Aufsichtsrat Paul Blumenthal habe sich bereits ein Exemplar mit Widmung für Kern von ihm geholt, freute sich Weibel.

Die Rail Holding AG, Muttergesellschaft der Westbahn Management GmbH, gehört zu je 35 Prozent der Haselsteiner Familien-Privatstiftung und der Stefan Wehinger Beteiligungs- und Beratungs GmbH. 30 Prozent hält die Schweizer Oldro AG.

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