Probleme bei Skylink seit 2005 bekannt
13.07.2009Im Desaster rund um den Ausbau des neuen Terminals "Skylink" am Wiener Flughafen, werden neue Details bekannt: Wie das Nachrichtenmagazin "profil" berichtet, wurde das Projektmanagement des Skylink-Terminals bereits Mitte 2005, also Monate vor der Grundsteinlegung vor Problemen und "massiven Projektstörungen" gewarnt. Die Warnungen kamen von dem mit der Haustechnik befassten Planungsbüro Freudensprung Engineering (FEG), dem bisher die Hauptverantwortung für die Verzögerung zugeschrieben wurde.
Laut "profil" stammen die Informationen aus teils streng vertraulichen Dossiers. Diese zeigten, wie FEG, später auch die Arbeitsgemeinschaft Heizung-Klima-Lüftung (Arge HKL), die Begleitende Kontrolle (BK) durch Spirk & Partner und sogar die mit der Projektsteuerung betrauten Büros Drees & Sommer sowie Fritsch, Chiari & Partner, immer wieder Schwierigkeiten aufzeigten. FEG habe darin von "unkontrollierter Änderungsflut" und einem "absoluten Desaster" bei der Planung durch den Architekten gesprochen und bereits 2006 vor dem "Scheitern des Projekts in Zeit und Kosten" gewarnt. Die Arge HKL wiederum habe die Kommunikation "zwischen Tür und Angel" kritisiert, die Projektsteuerung die fehlende "effiziente Entscheidungsstruktur der Auftraggeberseite" und "widersprüchliche Aussagen". Die BK hat laut dem Bericht monierte: "Es fehlt die Gesamtkoordination für die Planung." Mitte 2008 soll erstmals ein Baustopp überlegt worden sein.
Der nun verhängte Baustopp samt Kündigung der Verträge mit 107 Konsulenten und Unternehmen werde für den Flughafen teuer werden, berichten "profil" und "Presse": Einerseits könnte der Vertragsausstieg nicht rechtskonform geschehen sein; wenn doch, müssten die Aufträge neu ausgeschrieben werden - mit entsprechend teurer Stehzeit. Kostspielig könnten auch die ungeklärte Haftungsfrage für die derzeit verlassene Baustelle und die Zuständigkeit bei später anfallenden Garantieleistungen werden: Juristen rechnen mit einem "Wust an Prozessen".
Laut "Presse" könnte die vom Rechnungshof festgestellte "rechtlich abgesicherte Beherrschung" der Flughafen Wien AG durch die Länder Wien und Niederösterreich mittels Syndikatsvertrag noch weitere Konsequenzen haben. Juristen fragten sich im Namen diverser Kleinaktionäre, ob mit dieser beherrschenden Stellung laut Übernahmegesetz nicht ein Pflichtangebot der beiden Länder fällig wäre.