Q1-Q3: RHI-Umsatz bricht um 26 % ein

03.11.2009

Der Umsatz des Feuerfestkonzerns brach in den ersten 9 Monaten stärker als erwartet auf 900,2 Mio. Euro ein. Das EBIT fiel um 77,8 % geringer aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allerdings hat es auf den meisten Absatzmärkten des Feuerfest-Konzerns ab Jahresmitte eine "Bodenbildung" gegeben.

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Das dritte Quartal entwickelte sich bereits besser als das zweite: Der Umsatz lag bei 295,7 Mio. Euro (nach 288,7 Mio. Euro), das EBIT bei 11,4 Mio. Euro (nach 7,3 Mio. Euro). Das Eigenkapital des RHI-Konzerns erhöhte sich seit Jahresbeginn von 181,8 Mio. auf 189,9 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung wurde gegenüber 31.12.2008 um 28,4 % von 375,0 Mio. Euro auf 268,5 Mio. Euro signifikant gesenkt.

Für die kommenden Monate bis Jahresende 2009 rechnet die RHI-Führung - abhängig von der Entwicklung der Weltkonjunktur - mit einer Stabilisierung der Nachfrage in ihrer Division Stahl sowie mit einem steigenden Auftragseingang in der Division Industrial.

Durch den Wegfall von einmaligen Restrukturierungskosten sowie die nun voll ergebniswirksamen Effekte aus den Kapazitätsanpassungen sollte sich das Ergebnis im vierten Quartal 2009 verbessern, heißt es in der Mitteilung. Für das Gesamtjahr 2009 sei daher mit einem - angesichts der tiefgreifenden Krise - "durchaus angemessenen" Jahresergebnis zu rechnen.

Kennzahlen in Millionen Euro:

I.-III- Quartel 2009

Veränderung in %

Umsätze

900,2

-26,3

EBITDA

73,5

-60,2

EBITDA-Marge

8,2 %

-46,1

EBIT

32,8

-77,8

EBIT-Marge

3,6 %

-70,2

Gewinn vor Ertragssteuern

6,7

-94,6

Verwässerter Gewinn je Aktie

0,11

-95,9

Mitarbeiterstand

7.078

-9,8

"Wir glauben nicht, dass die Krise 2010 vorbei ist", sagte Vorstandschef Thomas Fahnemann. Aber: "Unser Umsatzrückgang ist zwar dramatisch, jedoch besser als das, was unsere Kundenindustrien hinzunehmen hatten", so der CEO.

Gegenüber dem zweiten Quartal habe sich das Ergebnis im dritten Quartal deutlich verbessert. Die Auslastung in den weltweit 32 Werken habe sich gegenüber dem Vorquartal von 55 auf 70 bis 75 % verbessert. Auf dem EBIT der ersten 9 Monate lasteten Restrukturierungskosten von rund 10 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie verschlechterte sich im Berichtszeitraum um 96 % von 2,84 auf 0,11 Euro.

Ziel aller Spar- und Umstrukturierungsmaßnahmen sind a la longue eine EBIT-Marge von 12 % (derzeit: 3,6 %) sowie ein Umsatz von 2 Mrd. Euro. Der frühere RHI-Chef Andreas Meier hatte dies bereits für 2010 angestrebt, wegen der Finanzkrise werde das aber noch nicht zu erreichen sein. "Wir haben in der Zeitschiene mindestens 2,5 Jahre, die wir überbrücken müssen", so Fahnemann.

Die RHI will heuer und nächstes Jahr insgesamt 100 Mio. Euro einsparen - 44 Mio. Euro davon seien per Ende September bereits erzielt worden. Fast 10 % aller Stellen im Konzern wurden abgebaut. Der Personalstand wurde auf 7.078 Mitarbeiter (per Ende September) gekappt - 1.680 davon arbeiten im Inland. In Österreich seien keine weiteren Kündigungen geplant. Heuer wurden hier bereits 190 Arbeitsplätze gestrichen.

250 weitere Jobs werden nach China verlagert

Die RHI will zudem die Produktion in Asien und Südamerika verstärken. "In den nächsten 2-3 Jahren werden 250 Jobs nach China verlagert", so Fahnemann. Demnach wir ein Werk in Kanada mit 60 Mitarbeitern vorerst stillgelegt; in Europa werden einzelne Produktionslinien herausgenommen. Die 190 Stellen, die dadurch wegfallen, werden den Angaben zufolge über natürlichen Abgang (Pensionierungen, etc.) abgefangen. In Österreich steht kein weiterer Mitarbeiterabbau an.

Die Zahl der Tunnelöfen in Trieben (Steiermark) und Radenthein (Kärnten) wird allerdings von insgesamt 4 auf 3 reduziert - ein Ofen in der Steiermark fällt weg. Es werden dort aber keine weiteren Stellen gestrichen. "Das ist schon abgehandelt."

Der Fokus auf die Wachstumsmärkte soll die Profitabilität des Unternehmens deutlich stärken. Das Massengeschäft soll von Nordamerika und Europa nach China wandern. In Europa gehe man verstärkt in Richtung komplette Lösungen für Stahlwerke. "Das ist margenträchtiger", erklärte der RHI-Chef.

In China ist die RHI bereits an drei Standorten aktiv - für den weiteren Aufbau will der Konzern dort 21 Mio. Euro investieren - 15 Mio. Euro davon 2010. "Das wird 5 Mio. Euro an Restrukturierungskosten erforderlich machen", räumte Fahnemann ein. Der Löwenanteil der Gelder (11 bis 12 Mio. Euro) soll in die Errichtung eines dritten Ofens in Dalian (Sparte Industrial) fließen.

In Südamerika bemüht sich die RHI seit längerem um eine eigene Produktion. Für eine Akquisition - etwa in Brasilien - könnte der Konzern 100 bis 120 Mio. Euro auslegen. "Alles, was darüber hinausgeht, wird schwierig", so Fahnemann.

nEine Dividendenzahlung ist weiterhin nicht in Sicht: Voraussetzung dafür sei eine "vernünftige Eigenkapitalquote", die Fahnemann mit 30 bis 40 % definierte. "Heute sind wir bei einer Quote von 15 % - wir haben alles, was wir machen in die Rückzahlung fließen lassen." Parallel zum Sparprogramm wurden die Schulden in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vorjahresperiode um gut 115 Mio. Euro um fast ein Drittel auf 269 Mio. Euro gesenkt.

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