Der Feuerfestprodukte-Konzern hat das 1. Quartal 2010 mit Umsatz- und Ertragssteigerungen beendet. Das EBIT hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 14,1 auf 31,7 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Das operative Ergebnis vor Wertminderungs- und Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 1,9 Mio. Euro betrug 33,6 Mio. Euro. Im Schlussquartal 2009 hatten sich diese Aufwendungen noch auf 11,5 Mio. Euro belaufen.
Der Umsatz erhöhte sich heuer in den ersten drei Monaten um 8,4 % auf 342,2 Mio. Euro. Unterm Strich hatte sich der Gewinn von 4,7 auf 21,5 Mio. Euro mehr als vervierfacht. Die starke Ergebnisentwicklung im 1. Quartal begründet der Konzern mit einer besseren Kapazitätsauslastung, dem im Vorjahr umgesetzten Sparprogramm und dem auf Flexibilität ausgelegten neuen Standortkonzept.
Für das 2. Quartal rechnet RHI mit einem Ergebnis auf dem Niveau des 1. Quartals, im Gesamtjahr sei dann mit einer Umsatz-und Ergebnissteigerung zu rechnen - allerdings unter der Annahme, dass die aktuelle Entwicklung auf den Finanzmärkten keine negativen Auswirkungen auf die Realwirtschaft hat.
Vor allem die Division Stahl entwickelte sich im ersten Quartal 2010 gut: Der Umsatz stieg hier um knapp ein Drittel auf 218,8 Mio. Euro, das EBIT drehte von minus 6,8 auf plus 14,8 Mio. Euro. In der Division Industrial entwickelten sich die Aufträge regional unterschiedlich und höchst volatil.
Belastet haben den Unternehmensangaben zufolge "die zögerliche Erholung der globalen Baukonjunktur" sowie "anhaltende Finanzierungsengpässe" für Investitionen in den Kundenindustrien. Der Umsatz sank von 145,9 auf 117,3 Mio. Euro, das EBIT von 19,5 auf 14,8 Mio. Euro. In der Division Rohstoffe verbesserte sich der Umsatz um 7,8 %. Der operative Gewinn nahm von 1,4 auf 2,1 Mio. Euro zu.
Im Gesamtjahr 2009 hatte der RHI-Konzern noch ein Umsatzminus von 22,5 % auf 1,24 Mrd. Euro hinnehmen müssen. Das EBIT sank um 63,1 % auf 54,8 Mio. Euro. Der Gewinn aus den fortgeführten Geschäftsbereichen brach um 79 % auf 21,4 Mio. Euro ein, womit sich das verwässerte Ergebnis je Aktie von 2,51 Euro auf 0,52 Euro verschlechterte.
Fahnemann: "Haben unsere Hausaufgaben gemacht"Die 2009 eingeleiteten Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen bei der RHI haben im 1. Quartal 2010 in Form kräftigee Gewinnsteigerungen bereits Wirkung gezeigt. Die EBIT-Marge verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal von 4,5 auf 9,3 %. "Das ist ein Zeichen, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben", so RHI-Generaldirektor Thomas Fahnemann. Die Nettoschulden gingen seit dem Jahreswechsel von 233,2 Mio. auf 217,6 Mio. Euro zurück, die Eigenkapitalquote erreichte erstmals 20 % (Ende Dezember: 17,9 %). Beim Ausblick für das Gesamtjahr ist Fahnemann noch vorsichtig: "Wir erwarten eine Umsatz-und Ergebnissteigerung, aber nicht einen dramatischen Anstieg nach oben weg." Die Märkte hätten sich erholt, was erfreulich sei, aber man sei noch weit von dem Level 2007 und Anfang 2008 entfernt. Im 2. Halbjahr will der RHI-Chef verstärkt das margenträchtige "Industrial"-Geschäft nach oben bringen, das hauptsächlich von Projektgeschäften getragen wird. Im ersten Quartal verringerte sich die EBIT-Marge in diesem Unternehmensbereich, der fast ein Drittel des Umsatzes und nahezu die Hälfte des operativen Gewinns stellt, gegenüber der Vorjahresperiode von 13,4 auf 12,6 %. Die ebenfalls wichtige Division Stahl, die fast zwei Drittel zum Umsatz und die Hälfte zum Ertrag beisteuert, ist aber laut Fahnemann noch mit einem Fragezeichen und einem "leichten Downside-Risk" im vierten Quartal versehen - auch wenn es im Moment noch keine Anzeichen dafür gebe. Im Auftaktquartal verbesserte sich die Auslastung, sodass die RHI den Personalstand wieder um fast 300 Mitarbeiter auf nunmehr 7.270 Arbeitnehmer aufgestockt hat. Vollauslastung gibt es aber noch keine. "20 % unserer Kapazität ist draußen - diese Werke stehen", so Fahnemann. Von dieser reduzierten Kapazität fahre die RHI heute mit etwa 93 %. 2009 hatte der Konzern im Zuge seines Sparprogramms weltweit rund 1.000 Stellen gestrichen, die Belegschaft wurde um 10 % verkleinert. In Österreich fielen ebenfalls rund 10 % der rund 1.900 Arbeitsplätze weg. "Durch unsere Kosteneinsparungen und die Reduzierung der Fixkosten ist es gelungen, keines der Werke zu schließen", betonte Fahnemann. Je nach Auslastung kann der Konzern dem Unternehmenschef zufolge eine Anlage sehr schnell herunter- und wieder hochfahren. Die Arbeitszeiten wurden im Rahmen der jeweiligen Gesetzgebung in den Standort-Ländern so weit als möglich flexibilisiert. Sofern es die Arbeitnehmergesetze erlauben, wurden die Durchrechnungszeiträume auf den Zeitkonten von drei Monaten auf bis zu zwei bis drei Jahre massiv ausgedehnt. In Österreich seien zahlreiche neue Betriebsvereinbarungen getroffen worden. ie Restrukturierungskosten im Vorjahr bezifferte der Konzernchef mit 24 Mio. Euro, die schwerpunktmäßig auf das zweite und 3. Quartal entfallen seien. Im vierten Quartal schlugen diese Kosten noch mit 5,3 Mio. Euro zu Buche. Die Wertminderungsaufwendungen ("Impairment") im Schlussquartal bezifferte Fahnemann mit 6,2 Mio. Euro. Im 1. Quartal 2010 kostete die Umstrukturierung 1,9 Mio. Euro, im 2. Quartal würden die Aufwendungen "sicherlich etwas höher ausfallen". |