Der oberösterreichische Notebook-Hersteller mit taiwanesisch-malaysischen Eigentümern hat den Turnaround geschafft. Das Unternehmen erzielte im Vorjahr dank eines Sparprogramms und des Rückzugs aus dem verlustreichen TV-Geschäft einen Nettogewinn von 3,25 Mio. Euro - nach Verlusten von 8,2 Mio. Euro im Jahr davor. Der Umsatz verdoppelte sich von 28,2 auf 59,9 Mio. Euro. "Wir haben relativ viel an der ehemaligen Gericom geändert, nicht nur den Namen", sagte der CEO der Linzer Quanmax AG, Hannes Niederhauser.
Heuer soll der Gewinn mit einem Plus von 25 % stärker steigen als der Umsatz (plus mindestens 15 %). Nächstes Jahr sollen die Verkaufserlöse die 100-Millionen-Euro-Marke streifen. "Wir haben intelligentere Produkte als in der Vergangenheit." Die Margen erhöhen und die Ergebnisse beflügeln soll die Technologiezusammenarbeit mit der Uni Linz und Microsoft.
Im Vorjahr sei man nicht nur dank der Akquisition von Chiligreen gewachsen, sondern auch organisch. 80 % des Umsatzes erwirtschaftete Quanmax in Österreich. Das soll sich künftig ändern. Laut Expansionsstrategie des Unternehmens werden die Märkte Deutschland, Schweiz und Osteuropa fortan verstärkt bearbeitet. "Bis 2012 wollen wir über die Hälfte der Verkaufserlöse außerhalb Österreichs machen", umriss Niederhauser das Ziel. In Deutschland habe Quanmax bereits einen Zukauf getätigt, in der Schweiz wurde eine Niederlassung gegründet.
Zu den größten Kunden gehörten 2009 die Diskonthandelskette Hofer, die Mobilkom, Media-Saturn, Libro, Siemens und die inzwischen nicht mehr existierende Cosmos. Der wichtigste Umsatzträger mit einem Anteil von 60 % waren Notebooks, nur knapp 15 % wurden mit innovativen Eigenprodukten erzielt. Bis 2012 soll sich der Anteil der Notebooks auf 30 % halbieren und jener der Eigenprodukte auf über 60 % deutlich erhöhen. "Damit wollen wir auch unsere Margen mehr als verdoppeln", erklärte der Manager.
Das angepeilte Wachstum wird über Kredite ermöglicht. "Unsere Bankschulden liegen bei 6,5 Mio. Euro - mit diesem Geld wollen wir das Wachstum finanzieren, darum haben wir auch die Kapitalerhöhungen gemacht", erklärte Niederhauser. Ende 2009 gab es 13,7 Mio. Quanmax-Aktien, mittlerweile sind es 20 Mio. Die Marktkapitalisierung erhöhte sich seit Ende des Vorjahrs von 21 auf aktuell 32 Mio. Euro.
In Summe habe das Unternehmen "Kreditmöglichkeiten im Volumen von bis zu 30 Mio. Euro, wovon deutlich über 15 Mio. Euro nicht abgerufen sind". 15 Mio. Euro entfallen auf einen Factoring-Kredit von der RZB, mit dem 6 Mio. Euro an Forderungen finanziert wurden und 9 Mio. Euro den Angaben zufolge noch verfügbar sind. Hinzu kommen eine operative Kreditlinie bei einer taiwanesischen Bank im Volumen von 10 Mio. Dollar (7,5 Mio. Euro), die es Quanmax erlaube, Produkte in Asien zu kaufen, sowie ein 6-Mio.-Euro-Kredit von der BAWAG und der Volksbank im Konsortium, der zu 80 % vom Land Oberösterreich besichert sei.
"Unsere Linien geben uns hohe Liquidität für zukünftiges Wachstum", so Niederhauser. Daneben verfüge die Technologiefirma über 15 Mio. Euro Cash (netto 9 Mio. Euro). 2008 sei der Cash-Flow noch mit 4 Mio. Euro negativ gewesen, 2009 habe der operative Cash-Flow über 1 Mio. Euro betragen, der gesamte Cash-Flow über 4 Mio. Euro. Die Lagerdrehzahl wurde im Jahresabstand von 40 auf 36 Tage reduziert, die Tilgungszeit der Forderungen ging von 41 auf 22 Tage zurück.
Die österreichische Gericom wurde Mitte 2008 von Quanmax übernommen. 67 % der Unternehmensanteile gehören der malaysischen Quanmax BHD (GmbH), die wiederum zu 100 % der taiwanesischen Quanmax Incorporated zuzurechnen ist. 33 % der Aktien sind im Streubesitz - institutionelle deutsche Anleger halten 22 %, Kleinanleger 11 %. Über die malaysische Quanmax befinden sich 22 % der Aktien in Händen des Managements (inklusive Niederhauser).