Der angeschlagene deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp könnte einem Medienbericht zufolge Unterstützung von der mächtigen RAG-Stiftung erhalten. Die Essener Stiftung könnte sich einen Einstieg bei ThyssenKrupp vorstellen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf "Kreise der Ruhr-Wirtschaft" in ihrer Freitagausgabe. Sollte die Politik oder ThyssenKrupp darum bitten, würde man über einen solchen Schritt nachdenken, wurde ein Insider zitiert.
Allerdings wolle RAG-Chef Werner Müller mit einem Einstieg noch warten. Ihm seien die Risiken bei dem krisengeschüttelten Stahlkonzern derzeit zu hoch. Erst müssten die beiden Stahlwerke in Übersee verkauft werden. Auch die finanziellen Risiken, die wegen unerlaubter Kartellabsprachen beim Stahl drohten, müssten aus dem Weg geräumt werden. Die RAG-Stiftung und ThyssenKrupp lehnten einen Kommentar ab. Von der Krupp-Stiftung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger käme frisches Kapital für den hoch verschuldeten Konzern gerade recht. Da die Krupp-Stiftung, die 25,3 Prozent an dem Industriegiganten hält, finanziell nicht in der Lage sei, eine Kapitalerhöhung zu stemmen, könnte die RAG-Stiftung einspringen, schreibt das Blatt. Sollten sich beide Stiftungen verbünden, würden sie auch künftig mehr als 25 Prozent der Anteile an ThyssenKrupp kontrollieren und über ein Veto-Recht verfügen.