Der Ärger des russischen Gaskonzerns Gazprom in Europa nimmt kein Ende. Das ins Visier der EU-Wettbewerbshüter geratene Unternehmen wies am Donnerstag einen Gewinnrückgang aus, der vor allem durch Rückzahlungen an europäische Großkunden verursacht worden war. Sie hatten Gazprom mit dem Vorwurf, zu hohe Preise zu verlangen, zur Anpassung langjähriger Verträge bewogen.
Die rückwirkenden Gazprom-Zahlungen überstiegen allein im ersten Vierteljahr umgerechnet 1,9 Milliarden Euro (78 Milliarden Rubel) und belasteten die Quartalsbilanz. Der Nettogewinn fiel um fast ein Viertel auf 8,8 Mrd. Euro, wie Gazprom weiter mitteilte.
Die EU-Kommission hat in dieser Woche ein Wettbewerbsverfahren gegen Gazprom eingeleitet. Die Brüsseler Behörde geht dem Verdacht nach, dass Gazprom seine Marktdominanz in Ost- und Mitteleuropa missbrauche. Der Konzern erklärte seine Bereitschaft zu einem Dialog, sieht sich aber als Staatskonzern unter besonderem Schutz.