Im Gaspreis-Streit zwischen dem deutschen Energiekonzern RWE und der russischen Gazprom könnte das zuständige Wiener Schiedsgericht schon in den nächsten Tagen eine Entscheidung fällen. Das sagte ein Gazprom-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. RWE lehnte eine Stellungnahme ab.
Der hoch verschuldete deutsche Konzern, der mit 38 Prozent an der Kärntner Kelag beteiligt ist, rechnet damit, eine "substanzielle Summe" zugesprochen zu bekommen. Analysten gehen von einem dreistelligen Millionenbetrag aus.
RWE-Chef Peter Terium hatte eine Lösung des Streits in der ersten Jahreshälfte in Aussicht gestellt - in Verhandlungen mit den Russen konnte aber anscheinend keine Einigung erzielt werden. RWE hatte auf Kompensationszahlungen rückwirkend zum Frühjahr 2010 gepocht. Der Versorger muss nach eigenen Angaben in den langfristig vereinbarten Verträgen an Gazprom mehr für seinen Gasbezug bezahlen als er von seinen eigenen Kunden erhält. Wegen des Überangebots an Gas in Europa sind die Spotmarktpreise in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. RWE drängt aber nicht nur auf eine Kompensationszahlung für vergangene Lieferungen aus Russland, sondern auch auf eine Änderung der Verträge, um auch künftig nicht zu viel zu berappen.