Flugreisende müssen im Schnitt um zwölf Prozent mehr zahlen.
Die Fluggäste von Billigfliegern müssen sich auf höhere Ticketpreise einstellen. Nachdem die britische easyjet ein "Nachdenken" über Preiserhöhungen angekündigte, will nun auch der europäische Marktführer, die irische Billiglinie Ryanair, höhere Spritkosten mit steigenden Preisen für die Kunden auffangen. Nach vorsichtigen Schätzungen werde der durchschnittliche Ticketpreis im laufenden Jahr um zwölf Prozent steigen, kündigte Ryanair an.
Konsolidierungsprozess
Vorstandschef Michael O'Leary sagte am Montag weiter, der Konsolidierungsprozess mit weiteren Streckenschließungen im EU-Raum werde fortgesetzt. Ryanair hatte bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 (31. März) unrentable Flugverbindungen gestrichen, darunter auch in Deutschland. Auch der Winterflugplan müsse ausgedünnt werden, sagte O'Leary.
Mehr Gewinn
Der irische Billigflieger hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz Aschewolke, hoher Kerosinpreise und neuer Ticketsteuer deutlich mehr verdient. Unter dem Strich blieben dem Unternehmen in den zwölf Monaten bis Ende März 375 Mio. Euro, rund 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs trotz der Streckenstreichungen um 21 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet O'Leary, dass die Zahl der Fluggäste von 72 Millionen im abgelaufenen Jahr um weitere vier Prozent auf 75 Millionen zulegt. Die Ticketpreise dürften so weit steigen, dass das Unternehmen damit die höheren Kosten - etwa für Treibstoff - auffangen kann. Der Überschuss dürfte rund 400 Mio. Euro erreichen.
Dies wäre etwa so viel, wie die Gesellschaft im abgelaufenen Jahr 2010/2011 verdient hätte, wenn man die Flugausfälle infolge des Vulkanausbruchs in Island im April 2010 herausrechnet. Ryanair fliegt derzeit mit einer Flotte von 272 Maschinen des Typs Boeing 737-800 auf 1.300 Routen 160 Flughäfen in Europa und Nordafrika an.