Ryanair plant Verdoppelung der Gepäckgebühren

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Ryanair-Chef Michael O'Leary will bei Europas größtem Billigflieger künftig höhere Gepäckgebühren kassieren. Derzeit müssen Fluggäste zehn Euro pro Koffer berappen. "Es würde mich überraschen, wenn die Gebühr in den nächsten zwei Jahren nicht auf 15 bis 20 Euro je Koffer steigt", sagte O'Leary in München. Ziel der irischen Airline sei, dass alle Passagiere lediglich mit Handgepäck verreisen.

Die meist in einen Kurzurlaub fliegenden Ryanair-Kunden hätten damit selten ein Problem und reduzierten ihre Habseligkeiten auf ein Minimum. Seit Einführung der Zuzahlung reise nur noch jeder vierte Passagier mit größerem Gepäck. Zuvor seien es noch 80 Prozent gewesen, sagte er.

Der umtriebige Airline-Chef sorgt immer wieder mit Ideen für ungewöhnliche Einnahmequellen für Aufsehen. So wollte O'Leary von besonders dicken Fluggästen mehr Geld verlangen und auch die Benutzung der Bord-Toiletten gebührenpflichtig machen. Letzteres hält O'Leary nach wie vor als Sparmaßnahme für sinnvoll. "Wir wollen die Toiletten nicht abschaffen, sondern statt bisher drei nur noch eine haben", erklärte er. Damit würden die Reinigungskosten sinken und die Maschinen könnten wieder schneller starten. Billigflieger wie Ryanair verkürzen die Standzeiten an den Flughäfen so weit wie möglich, um die teuren Flugzeuge länger in der Luft zu halten.

O'Leary kündigte zudem an, in Deutschland im Sommer 2010 zwei neue Flughäfen ins Streckennetz aufnehmen zu wollen. Derzeit sind es zehn.

Streit um Bezeichnung von Flughäfen

Zwischen Ryanair und der Lufthansa ist zudem ein Streit um die Bezeichnung der Ryanair-Flughäfen in Deutschland entbrannt. Die Lufthansa hatte dem Konkurrenten in einem Rundbrief vorgeworfen, ländliche Standorte der Airports wie Hahn ungeniert mit dem Namen weit entfernter Metropolen wie Frankfurt zu bewerben. Dagegen erwirkte Ryanair nach eigenen Angaben eine Einstweilige Verfügung vor dem Landgericht München, die es Lufthansa verbiete, diese Anschuldigungen zu wiederholen.

Ein Gerichtssprecher bestätigte, dass eine Verfügung erlassen worden sei, konnte sich aber nicht zum Inhalt äußern. Ryanair erklärte, dem Gericht sei deutlich geworden, dass sich die Fluggesellschaft der Lage ihrer Flughäfen und deren Entfernung zu Großstädten bewusst sei. Die Lufthansa wollte sich am Dienstag zunächst nicht dazu äußern.

Das neueste Flugziel Memmingen im Allgäu bezeichnet Ryanair auch als "München-West", obwohl der Flughafen mehr als 100 Kilometer von der bayerischen Landeshauptstadt entfernt ist. "Bei Ryanair liegt München im Allgäu" spotte die Lufthansa daraufhin in der Juni-Ausgabe ihres "Politikbriefs", der sich an "Entscheider in Politik, Medien und Wirtschaft" richtet. Ryanair warf der Lufthansa vor, keinen Wettbewerb mit Memmingen (München-West) haben zu wollen.

Ende April hatte Ryanair Memmingen als zehntes deutsches Ziel ins Programm genommen. Im Gesamtjahr erwartet die Fluggesellschaft dort eine halbe Million Passagiere. Ryanair will mit dem neuen Standort vor allem dem Münchner Flughafen Passagiere abjagen. Die Bezeichnung "München-West" hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary damit begründet, dass er für Fluggäste aus dem Ausland zur geografischen Orientierung wichtig sei. Der Flughafen kann mit einem Shuttle von München erreicht werden, allerdings dauert die Fahrt etwa eineinhalb Stunden.

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