Der französische Pharmakonzern hat nach einem Gewinn- und Umsatzanstieg im dritten Quartal seinen Jahresausblick angehoben. Wegen eines erwarteten Umsatzschubs in Millionenhöhe durch einen Impfstoff gegen die Schweinegrippe rechne der Konzern nun mit einer Steigerung beim Ergebnis pro Aktie vor Sonderposten von 11 %.
Zuvor hatte der im EuroStoxx-50 notierte weltgrößte Impfstoff-Hersteller ein Plus von rund 10 % in Aussicht gestellt. "Wir haben enorme Fortschritt bei der Weiterentwicklung von Sanofi-Aventis gemacht", sagte Konzernchef Chris Viehbacher. Unter dem Strich stieg der Gewinn vor Sonderposten bei konstanten Wechselkursen um 7,7 % auf 2,229 Mrd. Euro. An der Börse legte die Aktie im frühen Handel leicht zu.
Der Pharmakonzern will seine Abhängigkeit von wenigen "Blockbustern" mit Milliardenumsatz reduzieren. "Die Wachstumstreiber der nächsten fünf Jahre werden unsere wichtigsten Diabetesprodukte wie Lantus, aber auch das Impfstoffe-Geschäft, die Schwellenländer, das Geschäft mit OTC-Produkten und neue Medikamente sein", sagte Viehbacher in einem internen Sanofi-Aventis-Interview.
Für Sanofi-Aventis stellt sich die Frage, wie das sogenannte "Patent-Kliff" umschifft werden kann: 2013 verlieren Bestseller wie das Krebsmittel Taxotere oder der Blutverdünner Plavix ihren Patentschutz und müssen sich dann der Konkurrenz billigere Generikaprodukte stellen.
Angetrieben vom Umsatz mit Kernprodukten wie dem Diabetesmittel Lantus kletterte der Umsatz um 6 % auf 7,4 Mrd. Euro. Lantus erzielte im dritten Quartal 778 Mio. Euro (+21,7 %) Umsatz. In den ersten 9 Monaten erhöhten sich die Lantus-Umsätze um fast 25 % auf 2,317 Mrd. Euro. Der Blutverdünner Plavix brachte im dritten Quartal 664 Mio. Euro ein (+4,1 %).
Steigende Umsätze verbuchte Sanofi-Aventis auch im Impfstoffe-Geschäft: Alleine im dritten Quartal sei der Umsatz um 4,8 % auf 1,046 Mrd. Euro gestiegen. Im September hatte Sanofi-Pasteur mit den H1N1-Lieferungen in die USA begonnen. Im laufenden vierten Quartal erwartet der Konzern wegen eines Impfstoffs gegen die "neue Grippe" (Schweinegrippe, A/H1N1) rund 500 Mio. Euro Umsatz. Sanofi-Aventis wartet derzeit noch auf grünes Licht von der Europäischen Zulassungsbehörde für zwei seiner Impfstoffe gegen die Schweinegrippe.
Im Generikageschäft, das Sanofi-Aventis jüngst mit den Übernahmen von Zentiva, Kendrick und Medley ausgebaut hatte, wuchs der Umsatz deutlich auf 302 Mio. Euro. In Finanzkreisen wird den Franzosen - neben Teva und Mylan - ein Interesse an dem zweitgrößten deutschen Generika-Hersteller Ratiopharm nachgesagt. Erste Kaufangebote für Ratiopharm sollen bis zum 4.11. eingehen.