Die scheidende EU-Kommission hat am 18. November in Brüssel weitere Verschärfungen in Richtung Energiesparen präsentiert. So soll es strengere EU-Standards beim Energieverbrauch von Elektrogeräten einerseits und für Neubauten andererseits geben. Neue Gebäude sollen ab 2020 einen Fast-Null-Energie-Aufwand haben. Darauf einigten sich Vertreter der Kommission, des EU-Parlaments und der EU-Staaten.
Künftig soll es für beispielsweise für Fernseher und Kühlschränke zu den bisherigen Kennzeichnen der Energieeffizienz von A bis G drei zusätzliche Etikettierungen geben - nämlich A+, A++ und A+++. Die europäischen Energieminister müssen dem Kompromiss noch zustimmen, die nächste Möglichkeit bietet die Ratstagung am 7. Dezember in Brüssel.
Nach dem neuen EU-Gesetzt sollen Neubauten ab Ende 2020 vorwiegend erneuerbare Energie nutzen, und auch mehr Energie sparen als bisher. Für Renovierungen, bei denen mehr als 25 Prozent des Gebäudewerts erneuert wird, sollen ebenfalls strenge Auflagen gelten. Für öffentliche Gebäude gilt dies bereits zwei Jahre früher.
EU-Energiekommissar Andris Piebalgs betonte, dass mit den Maßnahmen auch das Ziel des Klimaschutzes einer Reduktion der Treibshausgase und des Energiesparens unterstützt werde. Gebäude seien für 40 Prozent des Energieverbrauchs und für 36 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Die EU könnte mit schärferen Standards eine Reduktion ihrer Treibhausgase um 70 Prozent bezogen auf das Kyoto-Ziel erreichen. Außerdem würde dies dazu beitragen, dass jedem Bürger rund 300 Euro jährlich mehr in der Tasche bliebe.
Die Einigung auf die strengeren Energieregeln wurden von Parlamentariern praktisch aller Fraktionen begrüßt. Die größte Gruppe, jene der Konservativen, sprachen von Regelungen mit Vernunft und Augenmaß. Klimaschutz beginne im Alltag. Ohne zu große Bürokratie würden die Sparpotenziale beim Energieverbrauch besser genutzt werden können. Die Sozialdemokraten meinten, die Regelungen sei gut für den Verbraucher und für die Umwelt. Es werde mit den zusätzlichen drei Energieeffizienzklassen mehr Klarheit und Transparenz geschaffen. Die Grünen zeigten sich über die Auflagen für die Neubauten erfreut, bemängelten jedoch, dass man die Gelegenheit versäumt habe, höhere Energiestandards für Altbauten durchzusetzen.