Die portugiesische Zentralbank beschleunigt den Wechsel von Spitzenmanagern bei dem in die negativen Schlagzeilen geratenen Geldhaus Banco Espirito Santo (BES). Zur Wiederherstellung des Vertrauens an den Finanzmärkten solle der Beratungsausschuss der Bank eine Sitzung einberufen, sodass mit sofortiger Wirkung neue Führungskräfte ernannt werden könnten, teilte die Zentralbank am Sonntagabend mit.
Ursprünglich sollten die Bank-Manager Ende Juli nach einem Treffen der Aktionäre ersetzt werden. Ricardo Espirito Santo Salgado, einer der Urenkel des Gründers und Namensgebers der Bank, hatte bereits Ende Juni auf Druck der Nationalbank nach 22 Jahren den Chefsessel räumen müssen. Es sitzen jedoch noch weitere Familienmitglieder auf hohen Posten.
An den Kapitalmärkten waren in dieser Woche Befürchtungen aufgekommen, die Zahlungsprobleme der Gründerfamilie könnten am Ende auch die größte börsennotierte Bank des Landes erfassen, außer Kontrolle geraten und damit den gesamten portugiesischen Finanzsektor in die Krise stürzen. Das wäre ein Rückschlag für das Land, das gerade erst den europäischen Rettungsschirm verlassen hat und sich wieder über die Kapitalmärkte finanzieren kann.